Leipzig-Keeper Peter Gulacsi hat gegen Roger De Oliveiras Versuch das Nachsehen.

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Ingolstadt – Nun hat es RB Leipzig doch erwischt: der sich bisher so brillant verkauft habende Aufsteiger hat seine erste Niederlage in der deutschen Bundesliga einstecken müssen. Natürlich ausgerechnet beim Ex-Arbeitgeber von Trainer Ralph Hasenhüttl, dem FC Ingolstadt, unterlag Rasenball am Samstag mit 0:1 (0:1). Nutznießer waren die Bayern, die durch ein 5:0 (2:0) gegen den VfL Wolfsburg aufgrund der besseren Tordifferenz bei Punktgleichheit die Tabellenführung übernahm.

Borussia Dortmund tat sich beim stark ersatzgeschwächten 1. FC Köln von Peter Stöger sehr schwer, erreichte dank des Treffers von Marco Reus (90.) gerade noch ein 1:1 (0:1). Die Kölner gingen durch den Letten Artjoms Rudnevs (28.) per Kopf in Führung. Reus rettete dem BVB noch einen Punkt, ehe Kölns Salih Özcan (90., +4) auch noch ausgeschlossen wurde.

Beide Teams hatten mit offenem Visier begonnen und kamen schnell zu Chancen. Reus rutschte nach sehenswerter Vorlage von Ousmane Dembélé weg (2.), Kölns Youngster Özcan schoss aus zentraler Position vorbei (3.). Stöger sah offenbar zu viele Freiräume für die Dortmunder – allen voran für Dembélé. Er zog Jonas Hector schon nach etwa zehn Minuten nach zurück und baute die Vierer- zu einer Fünferkette um.

Diese Maßnahme nahm beiden Teams Offensiv-Power und änderte das Spiel komplett. Außer einem Reus-Freistoß (24.) gab es lange keine nennenswerte Torszene mehr. Der BVB kam hochmotiviert aus der Pause, agierte aber viel zu hektisch und hätte fast das 0:2 kassiert. FC-Torjäger Anthony Modeste umspielte nach sehenswertem Pass von Yuya Osako Weidenfeller, statt Rudnevs zu bedienen, und traf dann nur das Außennetz (50.).

Sabitzer mit Ausgleichschance

In Ingolstadt gelang Roger bereits früh der einzige Treffer (12.), die Schanzer verließen nach dem zweiten Sieg unter dem neuen Trainer Maik Walpurgis das Tabellenende. Etwas getrübt wurde der Erfolg durch Gelb-Rot gegen Mathew Leckie (90.+4). Bei Leipzig spielten Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer, der in der 52. Minute eine große Chance vergab, durch.

Hasenhüttl wurde vor dem Spiel vom harten Kern der Heim-Fans mit einem nicht jugendfreien Spruchband geschmäht. Das Gros des Publikums trat ihm eher gleichgültig entgegen. Ingolstadt begann aggressiv und mutig, der gewohnte Blitzstart der Leipziger, die schon sieben Treffer in Anfangsviertelstunden erzielt haben (Ligabestwert), fiel aus. . Ein Standard brachte dann das 1:0, als der ehemalige RB-Profi Anthony Jung per Freistoß Rogers Kopf fand.

Nach dem Seitenwechsel erarbeitete sich Leipzig ein Übergewicht, vor allem der Offensive fehlte es aber weiter an Passgenauigkeit. Als doch einmal ein Zuspiel durchkam, rettete Torwart Martin Hansen mit vollem Körpereinsatz gegen Sabitzer (52.). Hansen verletzte sich dabei und musste von Örjan Nyland ersetzt werden (58.). Der Norweger, zu Saisonbeginn noch die Nummer 1, war gleich gut im Spiel und parierte gut gegen Emil Forsberg (62.). Leipzig agierte in der hektischen Schlussphase planlos – Forsberg (88.) vergab die große Chance zum Ausgleich.

Müller beendet Durststrecke

In der Münchner Allianz Arena sorgen Arjen Robben (18.) und Robert Lewandowski (21.) schon in der ersten Halbzeit schon für klare Verhältnisse. Erneut Lewandowski (58.), Thomas Müller (76.) mit seinem ersten Saisontor und Douglas Costa (86.) erhöhten auf 5:0. Da Mats Hummerls fehlte und Jerome Boateng offenbar noch nicht ganz fit war, wurde David Alaba erneut in der Innenverteidigung aufgeboten. Trainer Carlo Ancelotti war zufrieden: "Unsere Performance war gut. Wir hatten nach dem 1:0 eine gute Kontrolle. Wir können beide Systeme spielen, aber die Spieler fühlen sich mit dem 4-2-3-1 am wohlsten. Ich bin sehr glücklich für Thomas. Das Tor ist gut für ihn. Er macht immer einen sehr guten Job und arbeitet hart für die Mannschaft."

Die Krise der Wolfsburger geht also auch unter Trainer Valerien Ismael, der auf Weltmeister Julian Draxler in seinem Kader verzichtete, weiter. Die Niedersachsen, die zuletzt acht Niederlagen in den letzten elf Spielen hinnehmen mussten, kommen mit zehn Punkten den Abstiegsrängen immer näher.

HSV verlässt Abstiegsplätze

Der Hamburger SV (mit Michael Gregoritsch bis 67.) feierte dagegen mit dem 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg (Martin Hinteregger spielte durch) den zweiten Sieg in Folge. Dabei verlor man Lewis Holtby nach einer Tätlichkeit gegen Dominik Kohr in der 43. durch Rote Karte.

Kohr (66.) sah seinerseits wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte. Filip Kostic (68.) erzielte das Tor des Tages, die Hambuger können nunmehr auf vier Spiele ohne Niederlage verweisten und verließ nach elf Wochen die direkten Abstiegsplätze.

Ebenfalls wichtige Punkte gab es für Werder Bremen (Zlatko Junuzovic ab 88.). Die couragierte Mannschaft von Trainer Alexander Nouri setzte sich bei Hertha BSC verdient mit 1:0 (1:0) durch und fügte den schwachen Berlinern, die zuvor sechsmal in Serie zu Hause gewonnen hatten, die erste Heimniederlage der Saison zu. Bremen kletterte durch den vierten Sieg um einen Rang auf Platz 13.

Während Werder dank des Treffers von Max Kruse (41.) den zweiten Erfolg in Serie feierte, ist der beeindruckende Lauf der Hauptstädter im Olympiastadion beendet. Hertha (27 Punkte) bleibt aberr weiterhin Dritter.

Der SC Freiburg bezwang Darmstadt 98 1:0 (0:0). Nils Petersen (86.) war mit einem umstrittenen Foulelfmeter der Matchwinner. Die Lilien konnten auch unter Interims-Trainer Ramon Berndroth, Nachfolger des entlassenen Norbert Meier, nicht punkten und sind jetzt Tabellenschlusslicht. (sid, red, 10.12. 2016)