Beirut/Damaskus/New York – Die UN-Vollversammlung hat in einer mit breiter Mehrheit verabschiedeten Resolution eine sofortige Waffenruhe in Syrien gefordert. Für den von Kanada eingebrachten Resolutionsentwurf, der auch lebensnotwendige Hilfslieferungen fordert, stimmten am Freitag 122 Nationen. Dagegen votierten 13 Nationen, 36 Länder enthielten sich.

Erneute Angriffe

Die syrische Luftwaffe hat nach Angaben von Aktivisten Stunden nach einer von Moskau verkündeten Feuerpause am Freitagnachmittag erneut den Osten der Stadt Aleppo angegriffen. Die Angriffe galten den nur noch wenigen noch von Aufständischen kontrollierten Gebieten, wie die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, die den Rebellen nahe steht.

Zuvor hatten die Beobachtungsstelle und ein AFP-Reporter in Ost-Aleppo berichtet, seit dem Vorabend habe es keine Luftangriffe mehr auf Aleppo gegeben, allerdings seien Rebellengebiete die Nacht über mit Artillerie beschossen worden.

Überraschende Feuerpause

Russland, ein Verbündeter der syrischen Führung, hatte am Donnerstagabend überraschend eine Feuerpause in Aleppo verkündet. Die syrische Armee habe ihre "Kampfeinsätze" in von Rebellen gehaltenen Ostteilen der Stadt eingestellt, um eine großangelegte Evakuierungsaktion zu ermöglichen, sagte Außenminister Sergej Lawrow.

Aleppo war früher eine blühende Wirtschafts- und Kulturmetropole, geriet dann aber in den Mittelpunkt des Bürgerkriegs. Die seit Jahren umkämpfte Stadt war bis vor kurzem in einen von der Regierung kontrollierten Westen und einen von Aufständischen gehaltenen Osten geteilt. Mitte November startete die syrische Armee eine Großoffensive, um Aleppo vollständig zurückzuerobern. Die Regierung kontrolliert mittlerweile nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergej Rudskoj 93 Prozent von Ost-Aleppo. (APA, 9.12.2016)