Eine der neun Werkzeichnungen.

Foto: Dorotheum

Bis vor kurzem lag der Auktionsrekord für ein Werk von Josef Engelhart (1864- 1941) bei 13.000 Euro, erzielt für eine kitschig anmutende und Der rote Hut titulierte Aktdarstellung. Ein Höchstwert von 2001, der seit 23. November Geschichte ist. Nunmehr halten Werkzeichnungen für einen im Umfeld der Weltausstellung St. Louis 1904 gefertigten Fries den Rekord.

In den 1943 posthum publizierten Memoiren erinnert sich der einstige Präsident der Secession (1899-1900, 1910), dass die Holzintarsien für die Wandflächen des österreichischen Repräsentationsraums vorgesehen waren. Als Thema wählte er die Merlin-Sage und "verwendete viele geometrische Motive wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit. Nur die menschlichen Figuren traten, obwohl stilisiert, kräftig aus dem Geflimmer von verschiedenen Hölzern, Metallen und Perlmutter hervor."

1909 wurde die neun Aquarelle im Rahmen der von zeitgenössischen Kritikern als "Engelhart in allen Gassen" bezeichneten Personale in der Secession gezeigt. Damals bot man übrigens erstmals freien Eintritt an einem Sonntag. Laut einem Bericht im Neuen Wiener Tagblatt musste die Schau wegen Überfüllung von der herbeigerufenen Polizeiwache zeitweise gesperrt werden. Innert vier Stunden zählte man die stattliche Menge von 7853 Besuchern.

Kein Einwand gegen Abwanderung

In wessen Besitz die Entwürfe die Jahrzehnte überdauerten, ist unbekannt. Laut Dorotheums-Katalog waren sie von den jetzigen Verkäufern ("Privatsammlung, Steiermark") in den 1960er-Jahren in der Galerie Würthle erworben worden. Bis dato war das Ensemble geschlossen erhalten geblieben, nun wurde es, orientiert an den Abbildungen im einstigen Secessions-Katalog, zur lukrativeren Verwertbarkeit in drei Konvolute mit einer Taxe von je 8000 bis 14.000 Euro aufgeteilt. Saalbieter waren schnell ausgestiegen, das wahre Match lieferten sich zwei Telefonbieter. Die Zuschläge (210.400, 137.200, 234.800) summierten sich auf stattliche 582.400 Euro bzw. 626.000 Dollar.

Ob die Zeichnungen nach New York abwanderten, wo sich der ausgeführte Fries erhalten haben soll, ist unbekannt. Auf Anfrage bestätigt das Dorotheum lediglich, dass sie einem ausländischen Käufer zugeschlagen wurden. Mangels relevanten Österreichbezugs und aufgrund enden wollenden Interesses seitens heimischer Museen hatte das Bundesdenkmalamt keinen Einwand gegen eine Abwanderung. (kron, 10.12.2016)