Salzburg – Der Aufstieg war für Salzburg nicht mehr möglich. Das 2:0 über Schalke 04 zum Abschluss der Europa-League-Gruppenphase hat der Mannschaft von Oscar Garcia aber zumindest einen Prestigeerfolg beschert, der im Kampf um die Meisterschaft als Moralinjektion dient. Dennoch trauerten die Bullen dem Aufstieg in die K.-o.-Phase etwas nach.
"Wir hätten uns für unsere Leistungen eigentlich mehr (als sieben Punkte) verdient, der Aufstieg wäre mehr als möglich gewesen", meinte Garcia, der die Gruppe I mit Schalke, Krasnodar und OGC Nizza vor Beginn als durchaus der Champions League würdig bezeichnet hatte. Nicht zuletzt die Heimniederlagen gegen Krasnodar zum Start und gegen Nizza im dritten Spiel kosteten die Salzburger das Weiterkommen. Vor zwei Wochen stand dann der späte Ausgleich Krasnodars im Auswärtsspiel exemplarisch für zahlreiche Situationen, in denen sich die Spieler um die Früchte ihrer Arbeit brachten.
Trainerlob für Xaver Schlager
Nach dem Sieg über Schalke verspürte Garcia aber auch Zufriedenheit. "Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Vor allem über die Effektivität", sagte der Spanier. Besonders der 19-jährige Xaver Schlager machte ihm mit der frühen Führung und einer starken Leistung Freude. "Er hat eine richtige Profieinstellung", sagte Garcia über den U21-Teamspieler, der sein erstes Pflichtspieltor für Salzburg erzielte. Neben Schlager war es mit Zweiergoalie Cican Stankovic ein weiterer Bankspieler, der eine formidable Vorstellung ablieferte. "Spieler, die zuletzt nicht viel gespielt haben, haben mir bewiesen, dass ich mit ihnen rechnen kann", resümierte Garcia.
"Für mich war es ein unbeschreibliches Gefühl, als der Ball im Netz war. Als Kind habe ich davon geträumt, einmal im Europacup zu spielen", meinte Schlager. Der Liefering-Spieler war zum ersten Mal international von Beginn an im Einsatz. Geschäftsführer Jochen Sauer strich die Bedeutung des Spiels für die "Nachwuchsförderung" hervor. "Die Mannschaft hat sich heute richtig gut präsentiert und mit viel Mut und Leidenschaft agiert", sagte der Deutsche. "Obwohl Schalke nicht die komplette A-Mannschaft aufgeboten hat, war es eine gute Erfahrung für junge Spieler und deren Weiterentwicklung. Und daran können sie wachsen."
Im Vergleich zum im Finish eingewechselten Europacup-Debütanten Hannes Wolf (17), der auch in der Bundesliga noch nie zum Zug kam, ist der 24-jährige Stefan Lainer bereits Routinier. "Bitter, dass es nicht das große Finale war. Trotzdem hat die Mannschaft Moral gezeigt, auch wenn es nur um die Goldene Ananas ging", sagte der Außenverteidiger.
Rückkehrer Christian Schwegler befand, dass man Schalke "90 Minuten im Griff" gehabt habe. Allerdings hatte Schalkes B-Elf, in der auch der ehemalige Grazer Donis Avdijaj positiv auffiel, in der zweiten Hälfte die besseren Chancen und ging erst durch das "Empty Net"-Tor von Josip Radosevic in der 94. Minute k. o.
Kein Grund zur Panik für Schalke
"Schalke kann noch sehr weit kommen", ist Schwegler überzeugt. Trainer Markus Weinzierl nahm die Niederlage gelassen. "In der zweiten Hälfte waren wir die bessere Mannschaft, konnten allerdings die zahlreichen Chancen nicht nützen. Die Niederlage freut uns natürlich nicht, aber sie haut uns auch nicht um", sagte der im Sommer geholte Coach, dessen Handschrift nach schwachem Start nun klar zu sehen ist.
Eine Handschrift erkannte Weinzierl fünf Tage nach dem 1:2 gegen RB Leipzig auch im Red-Bull-Stall. "Es sind durchaus gleiche Spielzüge zu erkennen, und von der Spielidee sind sich beide Mannschaften sehr ähnlich", konstatierte der Bayer, der fast alle Stammkräfte für das Leverkusen-Spiel am Wochenende schonen konnte.
Auch die Salzburger richteten ihre Blicke bereits auf Sonntag. Da wartet der Schlager bei Tabellenführer Sturm. "Wir wollen drei Punkte, um vorne dabei zu sein", sagte Schwegler. Mit einem Sieg in der Steiermark würde erstmals in dieser Saison Platz eins winken. (APA, 9.12.2016)