London – Die britische Premierministerin Theresa May distanziert sich von kritischen Äußerungen ihres Außenministers Boris Johnson zu Saudi-Arabien und den Iran. Dieser habe nicht die Position der Regierung wiedergegeben, machte eine Sprecherin Mays am Donnerstag deutlich.

Johnson hatte bei einem Auftritt in Rom in der vergangenen Woche gesagt, Saudi-Arabien und Iran verhielten sich im Nahen Osten wie "Puppenspieler". "Alle, die Saudis, Iran, mischen mit und führen Stellvertreterkriege." Zu der Veranstaltung hatte die Zeitung "Guardian" ein Video auf ihrer Homepage veröffentlicht.

Mays Sprecherin sagte: "Das sind die Ansichten des Außenministers, sie geben nicht die Position der Regierung wieder." Die Premierministerin unterstütze ihren Außenminister aber weiter. Großbritannien ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens und sieht in dem Land May zufolge auch einen Partner im Kampf gegen den Terrorismus.

Johnson werde Gelegenheit haben, bei einem Besuch in der Region zu beschreiben, wie Großbritannien seine Beziehungen zu Saudi-Arabien bewerte, sagte Mays Sprecherin. May selbst war in dieser Woche in der Region unterwegs und hatte auch den saudi-arabischen König Salman getroffen.

Der Brexit-Befürworter Johnson macht des öfteren durch umstrittene Äußerungen auf sich aufmerksam. Sein Einsatz für den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union gilt als entscheidend für den Erfolg der Brexit-Kampagne. (APA, 8.12.2016)