Wien – Die Entscheidung, wer die Salzburger Musikuniversität Mozarteum in Hinkunft führen wird, dauert länger als geplant. Der ursprüngliche Termin für die Rektorswahl, der 9. Dezember, kann nicht gehalten werden, die Wahl wurde auf den 16. Dezember verschoben. Zwar ist das Hearing der vier ausgewählten Kandidaten bereits vorbei – nun soll aber noch ein Kandidat für den Posten vorsprechen. Das hat ein Sprecher des Mozarteums dem STANDARD auf Nachfrage bestätigt.

Konkreter gesagt soll die deutsche Musikwissenschafterin Regula Rapp zu einem Hearing kommen – das dürfte aber eine etwas kompliziertere Angelegenheit sein. Denn Rapp hat ihre Kandidatur für das Mozarteum eigentlich bereits zurückgezogen und war (trotz Einladung) auch nicht zum Hearing am 26. November erschienen. Angeblich hat Rapp Fürsprecher in Salzburg, die meinen, man müsse sie unbedingt anhören, um eine Entscheidung treffen zu können.

Hearing wird nachgeholt

Die derzeitige Rektorin der Musikhochschule in Stuttgart hat in Österreich schon einmal einen Rückzieher gemacht: 2015 war Rapp als Rektorin der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien designiert, trat den Posten dann aber doch nicht an. Sie begründete das nach Diskussionen über ihre Wahl mit der "prekären Legitimationsbasis". Ob Rapp bereit ist, doch noch zu einem Hearing nach Salzburg zu kommen, lässt sich derzeit nicht klären: Sie wolle zu diesem Thema nichts sagen, lässt sie ausrichten.

Bei den Hearings Ende November waren vier Kandidaten zu hören: Susana Zapke (Prorektorin der privaten Musikuni der Stadt Wien), der Dirigent und Exrektor der Hochschule für Musik und Tanz Köln, Reiner Schuhenn, und der Deutsche Anselm Rose, bis 2014 Intendant der Dresdner Philharmonie. Zudem sprach der ärztliche Direktor der Salzburger Landeskliniken vor, Heinrich Magometschnigg.

Der studierte Pianist und Mediziner war von der Findungskommission (also von der Vorsitzenden des Universitätsrats des Mozarteums, Viktoria Kickinger, und dem Vorsitzenden des Senats, Mozarteum-Professor Hansjörg Angerer) zum Dreiervorschlag nachnominiert worden. Magometschnigg saß bis 17. November selbst im Uni-Rat, also jenem Gremium, das den Rektor wählt. Kickinger soll ihn präferieren beziehungsweise präferiert haben. In einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten" am Mittwoch erklärte der Arzt, bekäme er den Posten, wäre das "ein Heimkommen in die Musik". Manche Kritiker finden Magometschnigg fragwürdig, weil er als Uni-Rat die Bewerbungen der Rektorskandidaten (insgesamt gab es 21) gekannt hat und ins Prozedere eingebunden war.

Hearings ohne klare Richtung

An der Frage, wer bei den Hearings am besten abgeschnitten hat, scheiden sich die Geister. Die einen erzählen, Zapke sei die Beste gewesen, ebenso Schuhenn; über die Performance von Gefäßchirurg Magometschnigg wird Widersprüchliches berichtet: Die einen meinen, er sei sehr gut gewesen, die anderen, er sei de facto ausgeschieden.

Wie auch immer: Den Dreiervorschlag der Findungskommission, der bis Ende November beim Uni-Senat hätte sein sollen, gibt es noch nicht. Er soll erst nach Rapps Hearing erstellt werden. Fix ist derzeit nur eines: Sollte es bis zum 16. Dezember mit der Wahl nicht klappen, hieße das zurück zum Start. (Renate Graber, 7.12.2016)