Die Spannungen zwischen Youtube und der Musikbranche dürften anhalten.

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Das Videoportal Youtube hat nach eigenen Angaben 2015 mehr als eine Milliarde Dollar an Werbeeinnahmen an die Musikindustrie ausgeschüttet. Der im Besitz von Google befindliche Dienst sieht in dieser Auszahlung einen Beweis dafür, dass im Umgang mit digitaler Musik "verschiedene Nutzererfahrungen und Monetarisierungsmodelle nebeneinander erfolgreich sein können".

Für die Musikbranche sind die Aussichten nach langer Zeit wieder positiv, zitiert Business Insider die Marktforscher von Macquarie. Nachdem man heuer erstmals seit vielen Jahren wieder Wachstum verzeichnet, rechnen diese in den kommenden zehn Jahren mit einer Verdoppelung der Umsätze.

Andauernder Konflikt mit Musikverlagen

Die Musikverlage sind allerdings schon länger unzufrieden mit dem Erlös, den sie über werbefinanzierte Streaming-Angebote generieren. Nach Angaben des US-Industrieverbands RIAA sind die Gesamtumsätze im Streaming-Geschäft 2014 und 2015 um 63 bzw. 101 Prozent gestiegen, während die Erlöse für die Lieferanten der Inhalte bloß um 34 bzw. 31 Prozent gewachsen seien. Dementsprechend ortet man einen "Wertdiebstahl" (Value Grab).

Die andauernde Auseinandersetzung zwischen der Branche und Youtube beruht auch auf verschiedenen Wahrnehmungen. Die RIAA ordnet Youtube ein wie Spotify oder Apple Music, die auch höhere Erlösanteile auszahlen. Bei der Videoplattform nimmt man sich allerdings als gänzlich unterschiedliche Form von Angebot wahr.

Die Zukunft für die Musikbranche, argumentiert man, liege, wie im TV-Geschäft schon lange üblich, in der Koexistenz von werbefinanzierten Angeboten und kostenpflichtigen Abos. Der Disput dürfte also noch länger nicht ausgestanden sein. (red, 07.12.2016)