Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht zusammen mit der japanischen Notenbank den Einsatz neuer digitaler Verfahren, die der Cyber-Währung Bitcoin zugrunde liegen. "Mit der Bank of Japan haben wir ein gemeinsames Forschungsprojekt vereinbart", sagte EZB-Direktor Yves Mersch am Dienstag auf einem Bankenkongress in Frankfurt.

Dabei solle die Nutzung der sogenannten DLT-Technologie in der Marktinfrastruktur unter die Lupe genommen werden. "Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser Studie sollen nächstes Jahr veröffentlicht werden", kündigte Mersch an. Viele Experten trauen neuen virtuellen Bezahlsystemen wie etwa Bitcoin großes Zukunftspotenzial im Zahlungsverkehr zu. Den Banken könnte durch diese Technologien neue Konkurrenz erwachsen.

Dezentrale Technologie

DLT ermöglicht es, dass im digitalen Zahlungsverkehr Geschäfte zwischen Nutzern aufgezeichnet werden können, ohne dass dabei eine zentrale Stelle jede einzelne Finanztransaktion legitimieren muss.

Dabei funktioniert DLT ("Distributed Ledger Technology") wie eine geteilte Datenbank, die ein öffentlich geführtes Kontobuch gestattet. Aktuell tauge diese Technologie zwar noch nicht für den Massenbetrieb, sagte Mersch. Ihre künftige Nutzung müsse aber erforscht werden. Mehrere Großbanken, darunter HSBC und Citi haben bereits Systeme für den Anleihenhandel getestet, die auf solchen Verfahren beruhen. (APA, 06.12.2016)