Rom – Ein italienisches Gericht hat das Urteil im Prozess um eine Flüchtlingskatastrophe, bei der vor mehr als eineinhalb Jahren bis zu 900 Menschen gestorben sind, verschoben. Es soll nun am 13. Dezember fallen, sagte Staatsanwalt Rocco Liguori am Dienstag.

Vor Gericht in Catania in Sizilien stehen zwei mutmaßliche Schlepper, die für das wohl schwerste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer verantwortlich sein sollen. Die Behörden werfen einem der Angeklagten vielfache fahrlässige Tötung, Verursachen eines Schiffsuntergangs und Beihilfe zur illegalen Migration vor. Für den zweiten Angeklagten wurden sechs Jahre Haft beantragt.

Das Schiff war am 18. April 2015 vor der libyschen Küste gesunken, weil die Menschen an Bord in Panik geraten waren, als ein anderes Schiff zur Rettung nahte. Nur 28 Menschen konnten gerettet werden. 170 Leichen wurden direkt nach der Katastrophe geborgen. Im Juli 2016 wurde das Schiff vom Meeresgrund gehoben. 675 weitere Leichen wurden in dem Wrack entdeckt, allein 458 im Frachtraum. (APA, 6.12.2016)