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John Kasich gilt als vergleichsweise moderat.

Foto: REUTERS/Kevin Lamarque

Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA formieren sich laut Medienberichten Initiativen, die die Kür des Republikaners noch auf der Zielgeraden verhindern wollen. Doch nicht Hillary Clinton soll, wenn es nach ihnen geht, Präsidentin werden, sondern ein Kompromisskandidat.

Eine Gruppe meist demokratischer Wahlmänner aus den Bundesstaaten Washington und Colorado versucht demnach andere Mitglieder des formal über den Präsidenten entscheidenden Wahlmännerkollegiums dazu zu bringen, anstelle des Immobilienmoguls einen Kandidaten zu wählen, der sowohl für Trump-Gegner unter den Republikanern als auch für Demokraten vorstellbar ist.

Viel Zeit bleibt nicht mehr. Am 19. Dezember treten die 538 Wahlmänner, allesamt Honoratioren der beiden großen Parteien, in den Hauptstädten ihrer jeweiligen Bundesstaaten zusammen, um ihre Stimme abzugeben.

Kompromisskandidat Kasich

Trump gewann bei der Wahl am 8. November 306 Wahlmännerstimmen, Clinton 232 – mindestens 270 sind für die Wahl zum Präsidenten nötig. Die Gruppe muss demnach zumindest 37 republikanischen Kollegen einen Kompromisskandidaten schmackhaft machen. Und dieser könnte, so kolportiert es das Nachrichtenportal "Politico", John Kasich heißen, ein moderater Republikaner, Trump-Widersacher im Vorwahlkampf und derzeit Gouverneur von Ohio.

Rechtlich ist das möglich, da in 24 der 50 US-Bundesstaaten die Wahlmänner nicht per Gesetz an den Wählerwillen gebunden sind, also nicht den Kandidaten ihrer Partei wählen müssen. Historisch neu ist das Phänomen dieser "faithless electors" nicht. Bisher war ihre Zahl aber nie groß genug, um tatsächlich einen Präsidenten zu verhindern.

Auffällige Ruhe

Mindestens acht demokratischen Wahlmännern wird nachgesagt, ihrer Kandidatin Clinton die Zustimmung zu verweigern und stattdessen einen republikanischen Ersatzkandidaten zu wählen. Auf die offizielle Unterstützung des Lagers der gescheiterten demokratischen Präsidentschaftskandidatin dürfen diese Abtrünnigen "Politico" zufolge nicht hoffen. Andererseits sei dort bisher aber auch auffällig wenig dagegen argumentiert worden, schreibt das Portal. (flon, 6.12.2016)