Nach dem Treffer von Marc Andre Schmerböck (li) ging es Schlag auf Schlag, lief es für Sturm wie am Schnürchen und für die Wolfsberger ganz und gar nicht mehr.

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Wolfsberg – Sturm Graz ist erstmals seit 1998 Herbstmeister in der Bundesliga. Die Grazer gewannen am Sonntag beim Wolfsberger AC verdient 4:0 (2:0) und stießen mit der klar besseren Tordifferenz den SCR Altach von der Tabellenspitze. Der WAC liegt als Sechster wieder hinter Rapid, das man unter der Woche überholt hatte.

Marc Andre Schmerböck (39.) sorgte gegen seinen Ex-Verein aus Abseitsposition für die Führung, Charalampos Lykogiannis (45.+2) legte in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem feinen Freistoßtreffer nach. Nach der Pause stellten Fabian Koch (47.) und Stefan Hierländer (93.) den Endstand her. Die Wolfsberger konnten ihre leichten Vorteile nach dem dritten Treffer nicht in Tore umwandeln.

Leichte Sturm-Rotation

WAC-Trainer Heimo Pfeifenberger schickte dieselbe Elf wie beim 4:0-Erfolg gegen St. Pölten aufs Feld. Bei Sturm bekam der angeschlagene Christian Schulz eine Pause, Christian Schoissengeyr rutschte als Innenverteidiger in die Mannschaft. Kristijan Dobras spielte anstelle von Philipp Huspek im offensiven Mittelfeld, Deni Alar, der am Mittwoch gegen die Admira eine Bänderläsion im Mittelfuß erlitten hatte, saß auf der Bank. Für ihn begann Hierländer.

In den ersten 20 Minuten wurden beide Teams vor den Augen von Teamchef Marcel Koller nur ansatzweise gefährlich. Am auffälligsten war noch ein Distanzschuss von WAC-Linksverteidiger Dario Baldauf (15.), der eine Werbebande neben dem Tor traf. Auf der Gegenseite verfehlte ein direkter Freistoß von Lykogiannis (23.) das Ziel knapp, ebenso im Anschluss ein Schlenzer von Dobras (24.).

Dreschers Hand im Spiel

Riesenglück hatten die Kärntner in der 34. Minute: Nach einem Eckball brachten im Getümmel Lykogiannis, Schoissengeyr und James Jeggo hintereinander den Ball nicht im Tor unter, der WAC verteidigte in American-Football-Manier mit allen Körperteilen. Den Fernsehbildern zufolge nahm Innenverteidiger Daniel Drescher im Fallen sogar die Hand zu Hilfe, was vom Schweizer Schiedsrichtergespann aber nicht gesehen wurde.

In der 39. Minute verwertete Schmerböck nach Dobras-Schuss und anschließender Abwehr von Christian Dobnik den Abpraller zum 1:0 für die Grazer. Die Führung war zu dem Zeitpunkt nicht unverdient, Schmerböck allerdings im Abseits gestanden. Lykogiannis erhöhte kurz vor dem Pausenpfiff mit einem scharfen Freistoß in die Torhüter-Ecke. Dobnik nahm das Tor im TV-Interview ohne Umschweife auf seine Kappe.

Koch setzte nach den Pause nahtlos fort, schloss in der Mitte des Strafraums nach Vorarbeit von Bright Edomwonyi trocken ab. Die Wolfsberger gaben sich danach nicht auf, näherten sich dem gegnerischen Strafraum immer vehementer an, kamen aber nicht wirklich zu Chancen. Auch deswegen, weil die Sturm-Innenverteidigung souverän agierte und nichts anbrennen ließ.

Drescher wieder mit der Hand dran

Der zur Pause eingewechselte Jacobo musste in der 63. Minute angeschlagen wieder vom Feld. Auch Drescher verletzte sich und verließ den Platz, konnte aber nicht mehr ersetzt werden, da Pfeifenberger das Austauschkontingent erschöpft hatte. Zuvor war ein Handspiel von Drescher (67.) im Strafraum folgenlos geblieben, Edomwonyi hätte vermutlich per Kopf getroffen, hätte Drescher den Ball nicht entscheidend abgelenkt.

Sturm verlegte sich aufs Kontern und brachte den Vorsprung routiniert über die Zeit. Im Finish kam Alar noch zu einem Kurzeinsatz, praktisch mit dem Schlusspfiff traf Hierländer zum 4:0. Von neun Auswärtsspielen im Herbst haben die Grazer sechs gewonnen. Als sie zuletzt 1998 den Herbstmeistertitel holten, wurde sie am Ende auch Meister. (APA, 4.12.2016)

Bundesliga, 18. Runde, Sonntag

Wolfsberger AC – SK Sturm Graz 0:4 (0:2)
Lavanttal-Arena, 5.200 Zuschauer, SR San

Torfolge:
0:1 (39.) Schmerböck
0:2 (45.+2) Lykogiannis
0:3 (47.) Koch
0:4 (90.+3) Hierländer

WAC: Dobnik – Zündel, Rnic, Drescher, Baldauf – Sanogo, Offenbacher, Tschernegg, Wernitznig (46. Jacobo, 63. G. Nutz) – Prosenik (73. Hellquist), Topcagic

Sturm: Gratzei – Koch, Spendlhofer, Schoissengeyr, Lykogiannis – Jeggo, Matic – Schmerböck (89. Huspek), Hierländer, Dobras (76. Potzmann) – Edomwonyi (83. Alar)

Gelbe Karten: Zündel, Drescher, Rnic, Offenbacher bzw. Schmerböck, Edomwonyi