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Die finanzielle Zukunft der Internationalen Raumstation ist zumindest für acht weitere Jahre gesichert.

Foto: APA/EPA/NASA

Luzern/Wien – Die Mitgliedsstaaten der europäischen Raumfahrtagentur ESA beteiligen sich vier weitere Jahre an der Nutzung der Internationalen Raumstation ISS. Der Ministerrat der europäischen Raumfahrtagentur ESA stimmte der Verlängerung bis 2024 zu, wie ESA-Chef Jan Wörner am Freitag in Luzern bekannt gab. Für die ISS wurden rund 960 Millionen Euro zugesagt.

Die Hauptgeldgeber Russland und USA hatten ihr Engagement bis 2024 bereits früher fixiert. Wie lange die ISS in Betrieb bleiben wird, ist ungewiss. Zuletzt war eine Verlängerung bis zum Jahr 2028 ins Gespräch gebracht worden.

Geld für Mars, aber nicht für Asteroidenabwehr

Die Vertreter der Mitgliedsländer gaben auch grünes Licht für die zweite Phase der prestigeträchtigen ExoMars Mission, für die wegen einer Verzögerung knapp 440 Millionen Euro zusätzlich gebraucht wurden. Insgesamt stellten die 22 Mitgliedsstaaten der ESA 10,3 Milliarden Euro für Raumfahrtprogramme in den kommenden Jahren bereit. Die Agentur hatte Wünsche im Wert von rund 11 Milliarden Euro angemeldet.

Ein Herzensprojekt von ESA-Direktor Wörner steht allerdings vorerst in den Sternen: Das Programm AIM, mit dem Technologie zur Abwehr von Asteroiden entwickelt werden soll. Dafür seien keine ausreichenden Finanzzusagen gemacht worden, sagte Wörner, es kann deshalb nicht wie geplant starten. An dem Thema will die ESA trotzdem dranbleiben: Es gebe Geld im allgemeinen Forschungsprogramm, das für dieses Ziel genutzt werden könne – und einige Mitgliedstaaten hätten angedeutet, eventuell später Geld zur Verfügung zu stellen.

Österreichische Beteiligung

Aus Österreich kommen in den nächsten fünf Jahren 91 Millionen Euro aus dem Budget des Infrastrukturministeriums zum Wissenschafts- und Basisprogramm der ESA, gab Infrastrukturminister Jörg Leichtfried (SPÖ) nach der Sitzung bekannt. "Damit beteiligen wir uns an mehreren Wissenschaftsmissionen, fördern Start-ups und sichern den Betrieb von Testeinrichtungen für Weltraumtechnologie in Österreich", so Leichtfried.

Zusätzlich investiert das Infrastrukturministerium in den sogenannten Wahlprogrammen 113 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren. Dadurch gebe man österreichischen Unternehmen im Weltraumsektor die Möglichkeit, sich an den großen europäischen Erdbeobachtungsmissionen sowie auch Telekommunikationsprojekten oder auch Erkundungsmissionen wie ExoMars zu beteiligen.

Österreich war bei der Konferenz durch den Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft FFG und Vize-Vorsitzenden des ESA-Rats, Klaus Pseiner, vertreten. "Mit dem Konzept Space 4.0, angelehnt an jenes von Industrie 4.0, wurden auf der diesjährigen Ministerkonferenz die Weichen für einen Paradigmenwechsel in Richtung von mehr Anwendungen und Digitalisierung, mehr privaten Initiativen und mehr Effizienz gestellt", so Pseiner. (APA, red, 1. 12. 2016)