Washington – Vor der voraussichtlich kurz bevorstehenden Zinserhöhung in den USA läuft der Arbeitsmarkt auf Hochtouren. Die Arbeitslosenquote sank im November überraschend auf 4,6 Prozent, den tiefsten Stand seit mehr als neun Jahren, teilte das US-Arbeitsministerium am Freitag mit. Damit ist praktisch Vollbeschäftigung erreicht – eines der erklärten Ziele der Notenbank Fed.

Private Firmen und der Staat schufen zudem 178.000 Stellen und damit 3.000 mehr als von Fachleuten erwartet. Damit dürfte der Weg für die erste Zinserhöhung seit einem Jahr frei sein. Die Fed hält den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld seit 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent.

Stundenlöhne sanken

Ein Wermutstropfen war jedoch die Entwicklung der Stundenlöhne, die gegenüber dem Vormonat überraschend um 0,1 Prozent sanken. Die Fed will erreichen, dass der Aufschwung bei den Bürgern ankommt und die unerwünscht niedrige Inflation anheizt. Diese lag zuletzt noch unter dem Zielwert von 2,0 Prozent. "Per saldo fallen die Jobdaten gemischt aus, trotzdem setzt sich die Belebung des Arbeitsmarkts fort", sagte der Ökonom Ralf Umlauf von der Helaba. Eine Zinserhöhung der Fed in diesem Monat gelte als ausgemachte Sache: "Und die Zahlen untermauern das auch."

Viele Experten rechnen damit, dass die Notenbank bei ihrer Sitzung Mitte Dezember einen Viertel Prozentpunkt nach oben gehen wird. 2017 könnten dann zwei weitere Aufwärtsschritte folgen. Ökonomen erwarten, dass die Wirtschaft nächstes Jahr noch einen weiteren Schub erhalten wird, falls der künftige Präsident Donald Trump sein Wahlversprechen wahr macht und ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm auflegt. (Reuters, 2.12.2016)