Simples Wasser um drei Euro – EU-Kommissarin Violeta Bulc appelliert an die Fluglinien, faire Preise zu verlangen.

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Brüssel/Wien – EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc hat an die europäischen Airlines appelliert, ihren Passagieren Trinkwasser zu annehmbaren Konditionen anzubieten: Ein halber Liter solle nicht mehr kosten als einen Euro. Das soll auf freiwilliger Basis erfolgen, an ein Gesetz dazu denkt Bulc vorerst nicht. Die Initiative kommt nicht ohne Grund. Mehrere Fluggesellschaften haben zuletzt die Freigetränke abgeschafft. Fluggäste von Air Berlin und Condor etwa müssen mittlerweile auf Kurz- und Mittelstreckenflügen zahlen.

Wasser- und andere Getränkeflaschen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht in das Flugzeug mitgenommen werden und müssen deshalb vor den Sicherheitskontrollen entsorgt werden. Mediziner empfehlen, an Bord von Flugzeugen viel zu trinken – zum Beispiel auf Langstreckenflügen zur Vorbeugung von Thrombosen. Immer mehr Airlines lassen sich allerdings Getränke während des Fluges bezahlen. Ryanair und Eurowings verlangen beispielsweise drei Euro, Easyjet 2,50 Euro pro halben Liter Wasser.

Trinkwasserbrunnen in Wien-Schwechat geplant

Doch auch in den Flughafenshops kostet Mineralwasser häufig ein Vielfaches mehr als im Supermarkt. Im Vorjahr hatte die EU-Kommission bereits die europäischen Flughafenbetreiber aufgerufen, Wasser für Reisende nach den Sicherheitskontrollen möglichst günstig zu verkaufen. Mehr als 130 europäische Flughäfen sind dem den Angaben Bulcs zufolge nachgekommen und bieten den halben Liter Wasser um einen Euro an.

Der größte österreichische Flughafen, Wien-Schwechat, gehört nicht dazu. Da man selbst keine Shops betreibe, könne man auf die Preisgestaltung nicht einwirken, sagt dazu ein Sprecher des Flughafens zum STANDARD. Im ersten Quartal 2017 soll jedoch in jedem Gate nach den Sicherheitskontrollen ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt werden, an dem sich die Passagiere kostenlos versorgen können. (red, 2.12.2017)