Der Winter ist eingezogen, jetzt soll auch dessen Krone her.

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Wien – Red Bull Salzburg bleibt der Schrecken der Wiener Klubs. Mit dem 3:1 im Happel-Stadion holte der Meister am Mittwochabend den unter Trainer Oscar Garcia schon obligatorischen Sieg gegen die Austria. Die Bullen schoben sich in der Tabelle damit wieder an den Violetten vorbei, die Winterkrone soll am Ende des Herbstdurchgangs erneut in der Mozartstadt landen.

"Das Ziel bleibt, auf Platz eins zu überwintern", sagte Andreas Ulmer nach einer Partie, in der seine Elf im Wiener Schneetreiben als völlig verdienter Sieger vom Platz ging. Einziges Manko blieb wie sooft in den vergangenen Wochen die Effizienz. "Wir müssen den Ball vorne konsequent reinhauen, sonst machen wir vieles richtig zur Zeit", betonte Konrad Laimer.

Der 19-Jährige traf selbst zum 2:0 (64.), nachdem Austrias Christoph Martschinko den Ball zunächst ins eigene Netz (47.) gedroschen hatte. Dass die Führung durch den Gegner fiel, passte ins Bild. 21:7 lautete die Torschussstatistik zugunsten der Gäste. Vor Laimers Erfolgserlebnis ließ Salzburg jedoch wieder einmal Großchancen liegen, was Oscar an der Seitenlinie schier verzweifeln ließ.

In seiner Analyse war der ehemalige Offensivmann des FC Barcelona mit dem Gesehenen aber zufrieden. "Wir haben immer auf hohem Niveau gespielt in den letzten Wochen", sagte Oscar, der dennoch mahnte: "Wir wissen, dass es Dinge gibt, die wir verbessern müssen. Deshalb ist die Situation derzeit in der Meisterschaft so, wie sie ist."

"Wir sind Red Bull Salzburg"

Fünf Zähler fehlen den wieder drittplatzierten Salzburgern vor dem Abschluss des zweiten Saisonviertels auf Tabellenführer Altach. Die Vorarlberger gastieren Samstag in Wals-Siezenheim. Danach wartet auf den Titelverteidiger auswärts Sturm Graz, ehe es am 17. Dezember zum Jahreskehraus daheim gegen den WAC geht. "Wir haben noch schwierige Spiele vor der Winterpause. Aber wir sind Red Bull Salzburg und brauchen uns vor niemandem zu fürchten", meinte Laimer.

Die Austria machte es dem Gegner nur in der ersten halben Stunde schwer, danach war Salzburg wie gewohnt in der Spur. Unter dem seit Jahresbeginn amtierenden Garcia ist die Ausbeute gegen Wiener Klubs beachtlich: Die Austria wurde 2016 in Liga und Cup in fünf Duellen fünfmal geschlagen, auch gegen Rapid blieb Salzburg heuer bei einem Sieg und zwei Remis ungeschlagen.

"Ich persönlich bin immer besonders motiviert gegen diese zwei Gegner sowie Sturm. Das sind die stärksten Gegner in Österreich, ich muss meine Mannschaft dann immer anpassen", sagte Garcia. So versuchte die Austria die Gäste mit der Raute im Mittelfeld einzudämmen. "Wir wollten das Spiel des Gegners zerstören", sagte Austria-Trainer Thorsten Fink, der mit seiner Mannschaft einzig gegen Salzburg noch nie gewinnen konnte.

Der Deutsche sprach von einem verdienten Sieg der Gäste. Einen Klassenunterschied, wie ein Journalist anmerkte, wollte der damit ganz und gar nicht einverstandene Fink aber nicht erkannt haben. "Das wäre despektierlich uns gegenüber, weil den habe ich nicht gesehen in den vergangenen Wochen", betonte Fink. Die Austria hatte sich bis vor der Partie schließlich als Punktehamster präsentiert und in sieben Runden 18 von 21 möglichen Zähler geholt.

Kayode im Abseits

"Wir werden nicht aufhören, zu versuchen, sie zu schlagen. Aber wichtig ist, gegen die anderen Mannschaften Punkte zu holen", meinte deshalb Richard Windbichler. Sein von Larry Kayode ins Tor verlängerter Kopfball brachte die Austria auf 1:2 (70.) heran. Nach dem regelwidrigen Treffer – Kayode stand dabei im Abseits – kam die Austria jedoch zu keiner Möglichkeit mehr, Takumi Minamino (86.) sorgte für die Entscheidung.

Auf Rang vier liegend ist die Austria punktemäßig im Soll, die nächsten Aufgaben sind fordernde. Am Samstag wartet in der Südstadt die Admira, die zuletzt drei Siege in Serie – darunter in Salzburg und in Graz – holte. Am kommenden Donnerstag gastiert die Austria dann in der Europa League bei Viktoria Pilsen. Gegen Tschechiens Meister und Tabellenführer muss ein Sieg her, um den Aufstieg in die K.-o.-Phase noch schaffen zu können. (APA, 1.12.2016)