Berlin – Im AfD-internen Machtkampf weist der Flügel um Parteichefin Frauke Petry Forderungen nach einer Neuwahl der Bundestagskandidaten aus Nordrhein-Westfalen zurück. Petrys Lebensgefährte, der NRW-Landeschef Marcus Pretzell, sagte am Donnerstag, der Landeswahlleiter stelle die von ihm angeführte Liste nicht infrage. "Damit haben sich auch die Vorwürfe um Whatsapp-Gruppen als bedeutungslos erwiesen."

Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums betonte jedoch, bei dem Gespräch mit dem Landeswahlleiter habe es sich nicht um eine "wahlrechtliche Vorprüfung" der AfD-Kandidatenliste gehandelt.

"Mauscheleien in Hinterzimmern"

Das Magazin "Stern" hatte berichtet, die Wahl der Kandidaten bei Landeswahlversammlungen sei durch die Mitglieder einer Whatsapp-Gruppe beeinflusst worden. Dadurch seien Pretzell und seine Anhänger auf Listenplätze gewählt worden, bei denen mit einem Bundestagsmandat gerechnet werden könne.

Die AfD-Landesvorsitzenden von Brandenburg und Thüringen, Alexander Gauland und Björn Höcke, sprachen daraufhin von "Mauscheleien in Hinterzimmern" und forderten, ein Schiedsgericht der Partei solle die Listenwahl überprüfen.

Petry und Pretzell stehen in der AfD gegen große Teile des Bundesvorstands, ihr Verhältnis zu Co-Bundeschef Jörg Meuthen, Gauland, Höcke und anderen gilt als zerrüttet. Bei den Auseinandersetzungen geht es weniger um die inhaltliche Ausrichtung der AfD als um eine Ausweitung des eigenen Einflusses. Vor zwei Wochen hatte der Bundesvorstand der AfD beschlossen, nicht mit einem Spitzenkandidaten, sondern mit einer "Spitzenmannschaft" in den Bundestagswahlkampf zu ziehen soll. Parteiintern wurde das als Niederlage für Petry gewertet. (APA, 1.12.2016)