Wien – 672 Frauen und 691 Kinder haben 2015 Schutz in den vier Wiener Frauenhäusern gesucht. Das entspricht einem geringfügigen Rückgang gegenüber 2014 mit 683 Frauen und ihren 693 Kindern. Im Vorjahr haben darüber hinaus 223 der betreuten Frauen und Kinder nach der Akuthilfe einen Platz in den ebenfalls vom Verein Wiener Frauenhäuser bereitgestellten Übergangswohnungen gefunden. Das berichtete am Donnerstag die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) gemeinsam mit der Vorsitzenden des Vereins, Martina Ludwig-Faymann, und der Geschäftsführerin Andrea Brem.

Die Hilfe für betroffene Frauen geht allerdings weit über die Schutzeinrichtungen hinaus, laut Ludwig-Faymann gab es 2015 insgesamt 14.155 teils anonyme Kontakte und pro Woche durchschnittlich 28 persönliche Beratungen in ambulanten Beratungsstellen.

Um noch mehr der Gewalt ausgesetzte Frauen zu erreichen, soll mit einer neuen Kampagne namens "Zukunft ohne Gewalt" informiert werden. Ihr Slogan lautet: "Damit aus den Scherben der Vergangenheit eine Zukunft ohne Gewalt wird".

Hilfe für Frauen mit vielen Kindern

Frauenberger betonte die "zentrale Rolle der Frauenhäuser beim Schutz vor Gewalt vor allem für sehr vulnerable Gruppen". Frauen mit vielen Kindern würden oft schwer anderswo unterkommen, Probleme haben auch ältere Frauen und Frauen mit Fluchtgeschichte.

"Manche haben ihr Ursprungsland verlassen und damit viele Beziehungen abbrechen müssen. Sie wurden durch ihren Ehemann/Partner nicht nur misshandelt, sondern auch isoliert. Sie müssen sich in der Stadt völlig neu orientieren, wissen nicht über Ressourcen und Hilfsangebote Bescheid und haben es besonders schwer, in ein selbstständiges Leben zu finden", so Frauenberger in einer Aussendung.

Mitbetroffenheit der Kinder

Die Antigewaltarbeit werde hier von Tätigkeiten "im Sinne von Integration, Gleichstellung und Emanzipation" flankiert. Da es sich bei mehr als der Hälfte der Klientinnen und Klienten der Frauenhäuser um Kinder oder Jugendliche handelt, sei es unerlässlich, bei häuslicher Gewalt den Fokus auf die Mitbetroffenheit der Kinder zu legen.

"Diese Kinder haben extrem fordernde, belastende Geschichten zu bewältigen, Geschichten, die von psychischer und physischer Gewalt geprägt sind. Für diese Kinder ist es essenziell, positive, sichere Beziehungen abseits von Gewalt aufbauen zu dürfen und in ihren Kompetenzen und Fähigkeiten gestärkt zu werden", sagte Faymann-Ludwig. (red, 1.12.2016)