Exzessiver Konsum von Computerspielen führt einer Befragung zufolge zu sozialem Rückzug: Laut Eigenangaben vernachlässigen 69 Prozent der männlichen 15- bis 17-Jährigen Freunde oder Verwandte.

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Berlin – Jeder zwölfte männliche Heranwachsende in Deutschland ist süchtig nach Computerspielen. Das geht aus einer am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Studie der Krankenkasse DAK hervor. Demnach erfüllen 8,4 Prozent der Buben und jungen Männer im Alter von zwölf bis 25 Jahren die Kriterien für eine Abhängigkeit. Der Anteil betroffener Mädchen und junger Frauen ist mit 2,9 Prozent deutlich niedriger.

Vor allem bei den Burschen und jungen Männern verursache die "exzessive Nutzung von Computerspielen massive Probleme", teilte die DAK mit. Sechs Prozent hätten deshalb "ernsthafte Probleme mit Familie und Freunden", 19 Prozent hätten Streit, 13 Prozent könnten ihr Spielpensum entgegen des Rats anderer nicht senken. Mädchen und junge Frauen berichteten dagegen höchstens halb so häufig über derartige Schwierigkeiten.

Vernachlässigte soziale Kontakte

Soziale Kontakte leiden den Ergebnissen der repräsentativen Untersuchung zufolge bei den Befragten häufig. So berichteten 69 Prozent der männlichen 15- bis 17-Jährigen davon, dass sie Freunde oder Verwandte vernachlässigten, die ihnen früher wichtig waren. 34 Prozent verpassen deshalb gemeinsame Mahlzeiten. 89 Prozent der zwölf- bis 14-jährigen Buben berichten, dass sie wegen des Themas mit ihren Eltern streiten.

Für die repräsentative DAK-Untersuchung mit dem Titel "Game over: Wie abhängig machen Computerspiele?" befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 1.531 Kinder und junge Erwachsene. Grundlage für die Suchteinstufung war eine von Wissenschaftern in den USA entwickelte Systematik namens "Internet Gaming Disorder Scale". Werden mindestens fünf von neun Standardfragen auf einem Fragebogen bejaht, gilt der Befragte als spielsüchtig. (APA, AFP, 1.12.2016)