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Lehrerinnen von Musikschulen sind in Zeiten wie diesen ganz arm.

Foto: dpa/Axel Heimken

Jetzt war ich zum Punschtrinken bei einer Lehrerin der Musikschulen Niederösterreich eingeladen. Ich konnte dann zwar umständehalber leider eh nicht, aber eins muss ich schon sagen: Lehrerinnen von Musikschulen sind in Zeiten wie diesen ganz arm.

Nummer eins gelten sie nicht als richtige Lehrerinnen, obwohl sie auch ein Leben lang nur auf Sesselchen sitzen, von Tellerchen essen und aus Becherchen trinken (wenn Sie verstehen, was ich meine); und dann rangiert Musik im Ranking der schulischen Wichtigkeit auch noch auf dem vorletzten Platz, dahinter ex aequo nur noch Physik und Religion.

Das ist jetzt keineswegs nur flapsig dahergesagt, sondern das Ergebnis einer Befragung des Nachhilfeinstituts Lernquadrat von 500 Nachhilfeschülerinnen sämtlicher Geschlechter, so etwas nennst du repräsentatives Sample.

Umgekehrt entpuppten sich die zwei als für sie "wichtigsten Schulfächer" Englisch und (...) hm (...) M. Ausgerechnet M! Die wertvollsten Jahre meiner Adoleszenz habe ich mich mit M herumgeplagt. In Deutsch habe ich sogar Nachhilfe gegeben, damit ich mir die Nachhilfe für M leisten konnte. Und Steiner hat die begehrtesten Langrillen, Marke Cream oder Santana, dafür kassiert, dass er mir für Hausübungen Hyperbeln mit Parabeln geschnitten hat (...) Alter Schwede!

Jedenfalls verbringst du, wenn du Musiklehrerinnen kennst, große Anteile deiner passiven Gesprächszeit mit Palaver über Musik, und da sagt unlängst eine, Abteilung Gitarre, sie fände es zwar eh gut, dass Bob Dylan den Literaturnobelpreis bekommen habe, allerdings frage sie sich, warum es keinen Musiknobelpreis gäbe (also nicht Mozart jetzt, sondern eh schon wissen).

Das sehe ich genauso: der Musiknobelpreis wäre nämlich für Bob Dylan vielleicht sogar wirklich passend gewesen ... ? :-)

Ich überlege seitdem, wem ich einen Musiknobelpreis gönnen würde: den Roches für ihr unbedanktes Lebenswerk? Oder posthum Prince oder Miles Davis? Oder Aimee Mann für fast alles? Obwohl das letzte Album von The Neighbourhood schon sehr genial war (...) Nein, Aimee Mann. (Niki Glattauer, 30.11.2016)