Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einen Zusammenhang zwischen Cyber-Angriffen wie aktuell auf Router der Deutschen Telekom und der russischen Strategie "hybrider Auseinandersetzungen" hergestellt. "Solche Cyber-Angriffe, auch solche wie es in der Doktrin ja auch Russlands heißt, hybride Auseinandersetzungen, gehören heute zum Alltag", sagte Merkel am Dienstag in Berlin.

Ziel: "Politische Verunsicherung"

"Wir müssen lernen, damit umzugehen", fügte sie hinzu. Zuvor hatte der Präsident des Bundesnachrichtendiensts (BND), Bruno Kahl vor Daten-Angriffen und Desinformations-Kampagnen gewarnt, die aus Russland gesteuert würden. Es gebe "Erkenntnisse, dass Cyber-Angriffe stattfinden, die keinen anderen Sinn haben, als politische Verunsicherung hervorzurufen", sagte er im Hinblick besonders auf das Bundestags-Wahljahr 2017.

Kahl sprach von gezielten Störkampagnen und bezog sich dabei ausdrücklich auf russische Internet-Aktivitäten. "Europa ist im Fokus dieser Störversuche, und Deutschland ganz besonders. Ich will nicht sagen, wir stünden exklusiv auf der Liste der Zielländer. Es sind ja noch in einigen anderen europäischen Ländern Wahlen in nächster Zeit."

"Nicht irritieren lassen"

Deutschland dürfe sich von solchen Attacken "nicht irritieren lassen", forderte Merkel, ohne Russland dabei ausdrücklich zu nennen. Man müsse sich nur darüber im Klaren sein, "dass es so etwas gibt". Es gehe darum, die Menschen in Deutschland zu informieren, und "ansonsten müssen wir unsere politischen Überzeugungen klar weiter zum Ausdruck bringen".

Die Kanzlerin räumte allerdings auch ein, dass die Urheber der Attacken auf die Telekom-Router noch unklar seien. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) werde aber "alles daransetzen, gemeinsam mit anderen hier zu versuchen herauszubekommen, woher diese Angriffe kamen". (APA, 29.11.2016)