Wien – Das (nicht verwirklichte) Aktienoptionsprogramm für diverse Manager und Aufsichtratsmitglieder der Bawag PSK im Gesamtumfang von rund 189 Millionen Euro sorgt auch außerhalb der Bank für Aufregung.

Der Präsident der Arbeiterkammer (AK), Rudolf Kaske, hält die im Raum stehenden Summen für "nicht nachvollziehbar". Dass man in der Bank "während des laufenden massiven Personalabbaus in aller Stille" darüber nachgedacht habe, ein solches Programm auszulösen, dafür habe er, Kaske, "wenig bis kein Verständnis", sagte er am Montag gegenüber dem STANDARD. Während die Mitarbeiter die Zeche zahlten, "versuchen andere, sich's zu richten". Der Arbeiterkammer-Chef bezieht sich dabei auf den seit Jahren laufenden Mitarbeiterabbau. Der dazugehörige Sozialplan namens Bolero wurde bis Ende dieses Jahres verlängert. Die Bank hat seit 2011 rund 250 Mio. Euro für diesen Sozialplan springen lassen.

"Unübliche Methoden"

Auch Hannes Androsch goutiert die Vorkommnisse nicht. Er ist mit einem winzigen Prozentsatz an der Bankmutter beteiligt und hält das erwähnte Managerbelohnungsprogramm für "eine Methode, die bei uns nicht üblich ist und auch nicht üblich werden soll". Er selbst habe aber mit den Bawag-Eignern vom US-Hedgefonds Cerberus nichts mehr zu tun. Man habe sich längst entfremdet. "Ich habe auch meine Geschäftsbeziehungen zur Bank weitestgehend abgebrochen", erklärt der sozialdemokratische Industrielle und Expolitiker.

Der Aufsichtsrat der Bawag war mit dem Programm ("Stock appreciation rights; Sars) nicht betraut, heißt es in der Bank – allerdings wäre es auch nicht auf Bawag-Ebene angesiedelt worden, sondern bei der niederländischen Promontoria Sacher N.V., der Großmutter der Bank. der STANDARD hat bereits berichtet. Die Aufsichtsbehörde in der Europäischen Zentralbank hat den Plan nicht gutgeheißen, er wurde wieder zurückgenommen. (Renate Graber, 29.11.2016)