Präsident Jacob Zuma sieht sich mit Rücktrittsaufforderungen konfrontiert.

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Johannesburg – Der Rückhalt für den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma bröckelt offenbar weiter: Mindestens drei Minister forderten ihn einem Medienbericht zufolge zum Rücktritt auf.

Die Nachrichtenagentur News 24 berichtete am Montag unter Berufung auf Parteikreise des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Tourismusminister Derek Hanekom, Gesundheitsminister Aaron Motsoaledi und der Minister für öffentliche Bauvorhaben, Thulas Nxesi, hätten Zuma persönlich ihr Misstrauen ausgesprochen.

Die Rücktrittsforderung sei bei einem Treffen des Parteivorstands am Wochenende ausgesprochen worden, das angesichts der hitzigen Debatte über Zumas Schicksal bis Montag verlängert worden sei. Seit Samstag beriet die ANC-Spitze in einem Hotel in Pretoria hinter verschlossenen Türen über die Zukunft ihres Partei- und Staatschefs.

Zuma steht wegen einer ganzen Reihe von Korruptionsskandalen zunehmend im Kreuzfeuer der Kritik. Die jüngsten Korruptionsvorwürfe beziehen sich auf mögliche "kriminelle Aktivitäten" in seiner Beziehung zu der einflussreichen indischstämmigen Industriellenfamilie Gupta, der unerlaubte politische Einflussnahme vorgeworfen wird.

Die Beliebtheit des ANC, der seit dem Ende der Apartheid 1994 ununterbrochen in Südafrika an der Macht gewesen ist, hat unter Zuma stark gelitten. Bei der Kommunalwahl im August kam die Partei des legendären ersten schwarzen Präsidenten Nelson Mandela nur noch auf 53 Prozent der Stimmen und verlor wichtige Bürgermeisterämter an die Opposition.

Trotzdem erfreut sich der 74-jährige Zuma bei Parteimitgliedern und Abgeordneten immer noch einer großen Loyalität. Erst in diesem Monat scheiterte ein Misstrauensantrag gegen ihn im Parlament.

In der breiten Gesellschaft bröckelt unterdessen der Rückhalt: In den vergangenen Monaten forderten ihn immer mehr frühere Anti-Apartheid-Kämpfer, ANC-Mitglieder, Gewerkschaften, zivile Gruppen und Unternehmer zum Rücktritt auf.

"Es gibt keinen Zweifel, Zuma kämpft um sein politisches Überleben", erklärte der Analyst Ranjeni Munusamy auf der Website "Daily Maverick". Zuma halte weiter an seinem Amt fest, "obwohl es klar ist, dass große Teile des ANC und der Allianz ihn nicht länger als Präsident wollen", sagte er mit Verweis auf die oppositionelle Demokratische Allianz.

Zumas Präsidentschaft endet 2019. Der ANC will Ende 2017 einen neuen Parteichef wählen und könnte Zuma damit auch aus dem höchsten Staatsamt drängen. (APA, 28.11.2016)