Die Ziele, die sich die Bawag bei ihrem Aktienoptionsprogramm Sars gesteckt hat, waren einer Investmentbank würdig. 19 Leuten wurden 189 Millionen Euro zugesagt. Die Aufsicht winkte ab.

Foto: APA/Neubauer

Wien – Kalt-warm gibt es derzeit für die Bawag PSK bzw. für ihre Manager. Zum einen ist nach langen Jahren des Suchens ein ernsthafter Kaufinteressent für das den US-Hedgefonds Cerberus und Golden Tree gehörende Institut aufgetan. Zum anderen aber könnte ein etwaiger Verkauf nicht jene monetären Folgen für die Manager zeitigen, wie eigentlich geplant. Potenzieller Käufer von 30 bis 40 Prozent der Anteile ist, wie berichtet, der staatliche kanadische Pensionsfonds CPP; die Due Dilligence ist so gut wie abgeschlossen.

Mit ihrem Aktienprogramm namens Sars konnten sich die Bawag-Leute bei der Aufsicht in Frankfurt aber nicht durchsetzen. Sars steht für "Stock appreciation rights" und ist eine Art fiktives Aktienoptionprogramm für Manager. Das wird schlagend, wenn das Unternehmen gut läuft oder gut verkauft wird, je nach Vorgaben.

Falsche Anreize

Die Aufsicht in der EZB sieht in dem Programm laut Wohlinformierten aber falsche Anreize – unter anderem, weil es auch Aufsichtsratsmitglieder begünstigen würde. Sie sollen den Vorstand aber kontrollieren, seine Pläne notfalls auch einbremsen.

der STANDARD hat eruiert, wer wie viel bekäme – und die Summen sind ansehnlich. Insgesamt sollten 20 Manager bedacht werden; ein Vorstandsmitglied ist aber bereits ausgeschieden. Den restlichen 19 Bankern bzw. Kontrolloren sind insgesamt 188,85 Millionen Euro zugesagt worden, die Zusagen stammen aus den Jahren 2013 bzw. 2014. Seit damals sucht man mit Hochdruck nach Käufern für die Bawag. Fonds Cerberus, der die Bank vor fast zehn Jahren vom Gewerkschaftsbund ÖGB gekauft hat, wollte ja nie so lange investiert bleiben.

26-Millionen-Zusage für Bankchef

Aufsichtsratschef Franklin Hobbs, ehedem US-Investmentbanker, stünden gemäß Zusage 40,5 Millionen Euro zu, seinem Vize acht Millionen und drei einfachen Kontrolloren 4,6 bzw. 3,3 Mio. Euro. Machte in Summe fast 60 Mio. Euro für die Kontrollore.

Vorstandschef Byron Haynes wurden 2013/14 genau 26,65 Millionen zugesagt, drei weiteren Vorstandsmitgliedern 24,3 Mio. Euro, 23,2 und 3,8 Mio. Euro. Ein für London zuständiger Bawag-Banker bekäme laut Sars-Unterlagen 22 Mio. Euro.

Zudem haben neun österreichische, teils langdienende, "einfache" Bawag-Manager Sars-Zusagen in der Tasche. Ob Chefs von Rechts- oder Personalabteilung, von Treasury oder Marketing: In Summe belaufen sich deren Zusagen auf rund 29 Millionen Euro. Umgesetzt worden sollte das Programm, wie berichtet, über eine Zwischenholding, dem Vernehmen nach über die Bawag-Großmutter, die niederländische Promontoria Sacher Holding N.V.

Gesund gespart

Die Bawag äußert sich zum Thema Sars nicht. Die Bank baut seit Jahren massiv Personal ab; der Sozialplan Bolero wurde bis Ende 2016 verlängert. Nach dem Abverkauf von allem, was nichts mit dem Bankgeschäft zu tun hat, wurde die Bawag zum profitabelsten Geldhaus Österreichs, mit einer Eigenkapitalrentabilität von 16,2 Prozent (2015). Bei der Erste Group waren es 9,1 Prozent. Zuletzt hagelte es Kritik, weil die Bank ihre Kunden mit günstigen Kontopaketen auf teurere umstellen, andernfalls loswerden will.

Aufgefallen ist der Aufsicht das zuckersüße Managerprogramm übrigens wegen der Rückstellungen, die die Bawag dafür bereits gebildet hatte. Allerdings gibt es auch dafür keine Bestätigung, denn auch die EZB gibt zum Thema Sars/Bawag keinen Kommentar ab.

Mit dem Bonus für Vorstand und Manager hat das alles übrigens nichts zu tun – der wird bezahlt, Aktienoptionsprogramm hin oder her. (Renate Graber, 26.11.2016)