Santiago – Als vor knapp 66 Millionen Jahren ein Asteroid auf der Erde einschlug, löschten die Folgen der Katastrophe nicht nur die großen Dinosaurier, sondern auch zahlreiche andere Tiergruppen aus. Auch das Leben in den Ozeanen war danach nicht mehr das selbe – nicht einmal am "Ende der Welt", in der Antarktis.
Einen raren Einblick in die damaligen ozeanischen Lebensgemeinschaften der Antarktis gibt ein Fossil, das chilenische Forscher im Fachmagazin "Cretaceous Research" vorstellten. Es handelt sich dabei um Teile des Schädels und eines Oberarmknochens eines fleischfressenden Mosasauriers, der während des Maastrichtiums lebte, des letzten Abschnitts der Kreidezeit vor dem Einschlag.
Der auf der Seymour-Insel vor der Antarktischen Halbinsel gefundene Schädel ist 1,2 Meter lang – fast doppelt so groß wie der größte bisher in der Antarktis entdeckte Schädel eines vergleichbaren Tiers. Es dürfte sich um einen ausgewachsenen Mosasaurier gehandelt haben, der insgesamt etwa zehn Meter lang wurde: das größte bisher bekannte Exemplar von der Südhalbkugel.
Fleischfresser unter sich
Die Spezies ist laut Rodrigo Otero von der Universität Chile neu, sie erhielt die Bezeichnung Kaikaifilu hervei. Damit griffen die Forscher einen Mythos des Volks der Mapuche auf, das im Süden Chiles lebt. Ihrer Überlieferung nach entstand die Welt, als eine göttliche Meeresechse namens Kai-Kai filu mit ihrem Rivalen kämpfte.
In der Realität dürfte Kaikaifilu hervei mit Plesiosauriern gerungen haben, seiner Beute. Die langhalsigen Plesiosaurier, die ihrerseits Fleischfresser waren, gehörten einem völlig anderen Zweig von Meeresreptilien an, der nach dem Asteroideneinschlag ausstarb. Die mächtigen Mosasaurier erlagen dem Massenaussterben zwar ebenfalls, haben von Waranen bis zu Blindschleichen aber immer noch eine Menge lebender Verwandter. (jdo, 26. 12. 2016)