Wien – Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) beklagt den Mangel an gesellschaftlicher Akzeptanz für Väter, die ihre Kinder betreuen. Laut dem am Freitag präsentierten "Väterbarometer" geben nur zwölf Prozent an, vermehrtes Engagement von Vätern werde von Führungskräften "voll und ganz" akzeptiert. Nur 22 Prozent der 1.000 Befragten schätzen Österreich insgesamt als "väterfreundlich" ein.

Karmasin will ihren "Väterbarometer" künftig jährlich erheben lassen. Dass die Väterbeteiligung an der Karenz "im Moment leider nur bei 19 Prozent" liegt, findet Karmasin ungenügend. Sie hofft darauf, dass das ab 1. März geltende Kinderbetreuungsgeldkonto – mit 1.000 Euro "Partnerbonus" und einem vorgesehenen Väteranteil von 20 Prozent der Bezugsdauer – die Situation verbessert. "Mit diesen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind wir sehr gut aufgestellt, um die Väterbeteiligung zu stärken", meint die Ministerin. Eine an (werdende) Väter gerichtete Informationskampagne mit "Freecards" und Broschüren soll ebenfalls dazu beitragen.

Gefordert sieht Karmasin auch Arbeitgeber, die sie aufforderte, Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den Mitarbeitergesprächen zu institutionalisieren. Die Akzeptanz von Karenzvätern bei Führungskräften hält sich der Umfrage zufolge die Waage: die Hälfte fühlt sich voll und ganz (12 Prozent) oder teilweise (38) akzeptiert, die Hälfte wenig (32) bis überhaupt nicht (18 Prozent). Unterstützt wurde Karmasin von Enrico Radaelli, Blogger und Unternehmenssprecher der Grazer Stadtholding. Er habe in seiner insgesamt dreimonatigen Babypause im Unternehmen nichts versäumt. Und eine gut organisierte, große Firma könne durchaus ein paar Monate auf einen Mitarbeiter verzichten, so Radaelli. (APA, 25.11.2016)