Jerusalem – Der umstrittene israelische Gesetzesentwurf für ein Lautsprecherverbot an Gebetshäusern soll sich nun nur auf die Nachtstunden beschränken. Ultraorthodoxe Kräfte in der Regierung hatten Nachteile für den Sabbat befürchtet, zu dessen Beginn und Ende jede Woche Sirenen ertönen. Nun soll das Verbot nur zwischen 23 und 7 Uhr gelten. In der kommenden Woche sollen die Abgeordneten das erste Mal über den Gesetzesvorschlag abstimmen.
Ein Ministerausschuss hatte bereits vor knapp zwei Wochen für einen Gesetzesentwurf gestimmt, der Lautsprecher an Gebetshäusern generell verbietet. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu unterstützte die Initiative. Die Abgeordneten gehen damit gegen die angebliche Lärmbelästigung durch Moscheen vor. "Hunderttausende (...) leiden andauernd und jeden Tag unter dem Lärm, der durch die Rufe der Muezzins in den Moscheen verursacht wird", heißt es in dem Entwurf.
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas hat bereits massiven Widerstand angekündigt, sollte das Gesetz verabschiedet werden. Die Muezzins fordern die gläubigen Muslime fünfmal am Tag zum Gebet auf, der erste Ruf erfolgt vor Sonnenaufgang, der letzte nach Sonnenuntergang. Kritiker sehen in dem Vorhaben eine Bedrohung für die Religionsfreiheit und werfen der Regierung vor, die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben. (APA, red, 25.11.2016)