Die Mobilfunker machen gemeinsam gegen Überregulierung Stimmung. Besonders die Netzneutralität, die Gleichbehandlung aller verschickten Daten, ist ihnen ein Dorn im Auge. Auch wenn einige Argumente der Telekomkonzerne durchaus nachvollziehbar sind, müssen die Pläne der Mobilfunker mit Argusaugen beobachtet werden. Diese würden einen Wegfall der Netzneutralität als Goldgrube wahrnehmen. "3" verletzt die Netzneutralität nach Ansicht von Experten wie der Regulierungsbehörde RTR etwa seit langem klar: Kunden können bei einem Spezialtarif auch dann auf den Musikdienst Spotify zugreifen, wenn ihr "3"-Datenpaket eigentlich aufgebraucht wäre.

Derartige Angebote könnten den Markt überschwemmen, wenn die Regeln zur Netzneutralität milde ausgelegt werden. Darunter litten sowohl Kunden, die wohl mehr zahlen müssten, als auch Start-ups, die sich Deals mit Mobilfunkern zum Bilden von "Spezialtarifen" für Kunden nicht leisten könnten.

Die Mobilfunker weisen zu Recht auf einige Anachronismen in Österreich hin. Dass etwa die Papierrechnung eine Pflicht ist, von der Kunden die Anbieter entbinden können – statt umgekehrt nur auf Verlangen Papierrechnungen auszuschicken –, ist im 21. Jahrhundert obskur. Auch dass Spamfilter wegen der Netzneutralität verboten werden könnten, klingt ungewöhnlich. Doch muss man aufpassen, der Panikmache der Mobilfunker nicht anheimzufallen. (Fabian Schmid, 24.11.2016)