Für sein Bankguthaben bekam der Kunde zu Beginn der Finanzkrise noch durchschnittlich 0,7 Prozent Habenzinsen. Diese sind auf aktuell 0,027 Prozent gesunken.

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Wien – Für Bankguthaben bekommt der Kunde nur knapp über null Prozent Habenzinsen. Nutzt er seinen Überziehungsrahmen, fallen bis zu 13,25 Prozent Sollzinsen an. Wird das Überziehungslimit überschritten, zahlt man sogar bis zu 18,25 Prozent.

Die Arbeiterkammer und der Verein für Konsumenteninformation (VKI) haben die Zinsmittelwerte der Jahre 2008 und 2016 verglichen. Für sein Bankguthaben bekam der Kunde zu Beginn der Finanzkrise noch durchschnittlich 0,7 Prozent Habenzinsen. Diese sind auf aktuell 0,027 Prozent gesunken.

Für die Nutzung des Überziehungsrahmens fielen die Sollzinsen nur von 10,17 auf 9,5 Prozent. Setzt man Soll- und Habenzinssätze ins Verhältnis, entsprachen im Jahr 2008 die Sollzinsen dem 14,4-Fachen der Habenzinsen. Heute entsprechen sie dem 352,5-Fachen. Wären die Sollzinsen in demselben Verhältnis gesenkt worden, lägen sie heute bei 0,39 Prozent.

Unrealistischer Wert

Wegen Liquiditäts- und Kapitalhaltungsvorschriften und Kosten für Mitarbeiter und IT sei dies aber ein unrealistischer Wert, so die Zeitschrift Konsument in ihrer aktuellen Ausgabe. Trotzdem gibt es einen großen Spielraum. Die Easybank hat ihre Sollzinsen von 9,0 Prozent im Jahr 2008 auf 6,9 Prozent reduziert. Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und Erste Bank haben ihre Zinssätze hingegen um mehr als drei Prozentpunkte erhöht.

Die billigsten Girokonten gibt es bei der Easybank, der Hello-Bank und der ING-Diba mit einem Sollzins von 6,9 Prozent und ohne Kontogebühren sowie bei der Austrian Anadi Bank mit 6,0 Prozent Sollzinsen. Die Teuersten bieten die Volksbank Wien (13,25 Prozent), die Erste Bank (12,75 Prozent) und die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (12,5 Prozent) an.

Bei Limitüberschreitungen schlagen 38 von 43 Banken 3 bis 6 Prozentpunkte auf den Sollzinssatz auf. Bei der Easybank, der Hello-Bank und der ING-Diba bleibt der Überziehungszinssatz bei 6,9 Prozent ohne Aufschlag. Bei der Volksbank Wien, der Erste Bank und der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien können sich durch die Limitüberschreitung je nach Konto bis zu 18,25 Prozent, 17,5 Prozent und 17,5 Prozent ergeben. (APA, 24.11.2016)