Die Freaks, das waren immer nur die anderen. So wirklich aufregend sahen Rory und Lorelai Gilmore nie aus: braune lange Haare, Apfelbäckchen, alles da. Aber sonst?

Vielleicht sollte man für ihren aufgeräumten Auftritt Verständnis haben. Auf dem Mutter-Tochter-Gespann Rory und Lorelai Gilmore lasteten sieben Jahre lang hohe Erwartungen. Die beiden mussten als Sympathieträgerinnen für all die Mütter und Töchter vor dem Fernseher funktionieren. Ein Teenager, der sich mit 16 ein Piercing durch die Nasenflügel jagt, wäre zu viel für Stars Hollow, dieses fiktive Nest an der US-Ostküste, gewesen. Und so sahen die "Gilmore Girls" hübsch, ein bisschen durchschnittlich, aber immer zum Anbeißen aus.

Scheinen ihrem Look in den neuen Folgen einigermaßen treu zu bleiben: Rory und Lorelai Gilmore.
Foto: Netflix

Wenn es Teenager Rory in Chilton also nicht in Karorock, Kniestrumpf und Pullunder mit ihrer liebsten Konkurrentin Paris aufnahm, dann fläzte sie während der Fernsehabende mit der Mutter (von denen gab es einige!) in Nicki-Oberteilen von Juicy-Couture auf dem Sofa herum. Oder knutschte im Strick-Pullöverchen mit dem verwegenen Jess.

Als hätte es keine neunjährige Serienpause gegeben – Mutter und Tochter zu Hause in Strickoberteil und bedrucktem Sweater.
Foto: Netflix

Für die Pullöverchen und Nicki-Oberteile war sieben Staffeln lang die Kostümdesignerin Brenda Maben verantwortlich. Sie kleidete die Hauptdarstellerinnen in amerikanische Designerware: in Nanette Lepore, Coach, J Crew, dazu gab's Wickelkleider von Diane von Fürstenberg und Einzelstücke von Marc Jacobs.

Emily erklärt Rory, was eine "Birkin Bag" ist.
Raghuram Krishnamachari

Später wurde klar, woran es Rory trotz Marc-Jacobs-Bluse mangelte: Die clevere Einserschülerin hatte null Ahnung von Mode. Ausgerechnet das Mädchen, das alles weiß, muss sich von Oma Emily erklären lassen, was eine "Birkin Bag" ist. So viel Unwissen soll die kluge Rory sympathisch erscheinen lassen – nur Tussis blättern in der "Instyle"!

Wenn sich eine während der sieben Staffeln einen Ausrutscher erlaubte, war das Lorelai. Sie rebelliert mit quietschigen T-Shirts gegen die großbürgerliche Etikette ihres Elternhauses. Zu Rorys erstem Schultag in Chilton erscheint sie in Batikshirt und abgeschnittener Jeans.

"More sophisticated": Lorelais pinker Mantel aus der Vergangenheit weicht einem rosafarbenen Modell von Guess, dazu Beach Waves unterm Strickhauberl.
Foto: Netflix

Was von den künftigen Folgen modisch zu erwarten ist? Keine Überraschungen. Kostümdesignerin Brenda Maben erklärte im Vorfeld: Rory, jetzt weitgereist, werde sich weltläufiger als bisher kleiden. Und Lorelai "more sophisticated". Das klingt konsequent, aber wenig vielversprechend. (feld, 24.11.2016)



Das könnten Rory und Lorelai heute tragen:

Der nächste Anlass kommt für Lorelai bestimmt: Kleid aus der Kollektion von Carine Roitfeld mit Uniqlo, 59 Euro.
Foto: Uniqlo x Carine Roitfeld
Für gemeinsame Sofaabende: Maison Scotch, über Peek und Cloppenburg, 189,95 Euro.
Foto: Peek & Cloppenburg
Der alten Rory hätte sie gefallen: Jeansjacke von Local Heroes via Uppers & Downers, 119 Euro.
Foto: Local Heroes by Uppers & Downers
Fürs wöchentliche Freitagsdinner: Strickkleid von Allude, via Reyer Looks, 279 Euro.
Foto: ReyerLooks
Ob Lorelai in den neuen Folgen auch noch Steppjacke trägt? Daunenjacke von H&M, 149 Euro.
Foto: H&M