Wien – "Das Thema müssen wir noch besprechen." Mit "wir" meint Rudolf Hundstorfer den österreichischen Sport, das "Thema" sind die olympischen Europaspiele 2019, die kürzlich an Weißrussland vergeben wurden. Von gegebener Zeit hat der Anfang November angetretene Präsident der Bundes-Sportorganisation (BSO) nicht geredet, klar ist aber, dass die Zeit für Besprechungen noch nicht gegeben war.

Das unterscheidet den österreichischen etwa vom deutschen Sport. Berlin steht Weißrussland, dem einzigen europäischen Land, in dem die Todesstrafe vollstreckt wird, kritisch gegenüber. Und das deutsche Innenministerium hat, wie der Standard berichtete, bereits erklärt, der Bund werde keine Entsendungskosten übernehmen. Damit wird unwahrscheinlich, dass Deutschland 2019 ein Team nach Minsk entsendet.

Aus dem Sportministerium von Hans Peter Doskozil verlautet, die erste Beurteilung der Situation obliege dem ÖOC. Natürlich habe "die Einhaltung der Menschenrechte oberste Priorität". Das unterstreicht auch Hundstorfer, der gleichzeitig festhält: "Gastgeberländer solcher Großereignisse rücken in den Blickpunkt auch einer kritischen Öffentlichkeit."

Vom ÖOC ist zu erfahren, dass man sich zu Weißrussland "noch nicht besprochen" hat. Nicht zu erfahren ist, ob das ÖOC bei der Vergabe für Weißrussland stimmte oder sich – wie Deutschland – enthielt. (fri, 22.11. 2016)

Kommentar:

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