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In und rund um die Kirche von Ntarama, außerhalb der Hauptstadt Kigali, suchten im April 1994 mehr als 5.000 Menschen Zuflucht und wurden von Hutu-Milizen ermordet.

Foto: AP/SAYYID AZIM

Ruandas katholische Kirche hat sich für ihre Rolle beim Völkermord im Jahr 1994 entschuldigt. "Wir bitten um Vergebung für die Fehler, die die Kirche begangen hat. Wir bereuen, dass einige der Kirchenmitglieder ihr durch die Taufe eingangenes Gelübde gebrochen haben", steht in einer Botschaft der ruandischen Bischofskonferenz, die am Sonntag in den Kirchen des afrikanischen Landes verlesen wurde.

"Wir entschuldigen uns für alle Sünden des Hasses und der Spaltung, die in unserem Land geschaffen wurden, bis dahin, dass wir unsere Landsleute wegen ihrer Volkszugehörigkeit hassten. Wir bitten um Vergebung", so die Erklärung weiter. "Wir entschuldigen uns für alle Hirten, die Konflikte schürten und die Saat des Hasses säten."

Hass in der Schule

Die Kleriker beteuern weiterhin, "niemanden losgeschickt zu haben, um Böses zu tun", gestehen aber erstmals ein, dass die katholische Kirche eine bedeutsame Rolle bei den Massakern an Angehörige der Tutsi-Volksgruppe spielte.

Der Glaubensgemeinschaft wird vorgeworfen, Hass zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutus und Tutsi gesät zu haben, weil an kirchlichen Schulen gelehrt wurde, dass die vorkoloniale Herrscherschicht der Tutsi ein fremdes Eroberervolk sei, berichtet die "taz".

Als Tutsi Schutz in Kirchen suchten, riefen manche Priester die ruandische Armee oder Hutu-Milizen, die die Flüchtlinge ermordeten. Laut Berichten Überlebender beteiligten sich Priester, Mönche und Nonnen auch direkt an den Morden.

In Frankreich, wo viele Flüchtlinge aus Ruanda leben, haben die Behörden in mehreren Fällen Anklage gegen Priester erhoben. (red, 22.11.2016)