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Navis haben so ihre Tücken. Aus dem Schlamassel hilft dann oft ein einfaches Gespräch.

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Die Donaustadt muss man nicht kennen. Sie ist zwar der am stärksten wachsende Bezirk in der Bundeshauptstadt, über weite Strecken aber doch mehr Gegend als Lebensraum. Nur wenige Teile haben einen Ortskern, der zum Verweilen einlädt. Verweilen, das scheint in Transdanubien gleichbedeutend mit Konsum und wurde ergo in Shoppingcenter oder Gewerbeparks verbannt.

Schleichweg oder Sackgasse

Und so sieht es zwischen Kagran, Kaiserwasser, Asperner Löwen und Heustadlmais auch verkehrstechnisch aus. Eine Herausforderung für Navigationssysteme, wie wir bei einem abendlichen Ausflug in die Quadenstraße erfahren mussten. Weil Eile angesagt war, wählten wir die schnellste Route aus der Innenstadt. Die führte zunächst über Kai und Südosttangente in die Lobau, was uns wohl irritierte. Aber in unserer unerschütterlichen Technikgläubigkeit folgten wir der freundlichen Stimme und fuhren Richtung Ölhafen ab. Hätte ja sein können, dass der elektronische Helfer im US-stämmigen Testauto einen Schleichweg kennt, auf dem wir nur 19 Minuten brauchen sollten.

Hätte. War aber nicht. Als uns das Navi durch die Finsternis unter die Betonstelzen des Autobahnknotens Kaisermühlen in die Industriestraße lotste, dämmerte uns, dass es sich hier um einen Irrweg handelte. Inmitten der Kleingärten zwischen Alter Donau und Oberem Mühlwasser verkündete der digitale Assistent stolz: "Sie sind am Ziel."

Fehlanzeigen

Wir wagten in der minimalistisch beleuchteten Straße nicht, auszusteigen. Vorbeikommende um den Weg fragen? Fehlanzeige, es war schlicht keiner da.

Der Weg aus der gottverlassenen Gegend war dann übrigens nicht sehr kompliziert: Geradeaus zur Erzherzog-Karl- und Stadlauer Straße, und flugs waren wir in Hirschstetten. Gelotst wurden wir – erraten! – analog per Telefon. (Luise Ungerboeck, 14.12.2016)