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Erfunden wurde der "Black Friday" vom US-Handel. Es ist der erste Freitag nach dem Feiertag Thanksgiving und markiert den Start des Weihnachtsgeschäfts. Händler werben an diesem Tag mit hohen Rabatten. Seit einigen Jahren findet das Verkaufsevent auch in Österreich statt. Online wurde zudem das Pendant "Cyber Monday" am darauffolgenden Montag geschaffen, viele Händler locken inzwischen allerdings mit einer ganzen Woche verbilligter Angebote.

Foto: REUTERS/Jim Young

Das neue iPhone um 90 Prozent billiger! Hochwertige Miele-Waschmaschine um nur 200 Euro! Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch nicht. An den Verkaufstagen rund um Black Friday und Cyber Monday muss man beim Shoppen besonders wachsam sein.

Betrugsversuche auf Amazon

Laut der Verbraucherplattform Preisjäger.at kann man hierzulande durchschnittlich mit 47,96 Prozent Rabatt rechnen. Bei Spielen, Filmen und Software sind sogar noch stärkere Vergünstigungen drinnen. Vorsicht ist jedoch bei sehr viel höheren Rabatten angesagt – auch auf seriösen Plattformen.

So hat das Landeskriminalamt Niedersachsen vor Kurzem vor einer neuen Betrugsmasche auf Amazon gewarnt. Kriminelle versuchen nichts ahnende Kunden mit gefälschten Shops in die Falle zu locken. Die Angebote sehen legitim aus und sind stark reduziert. Bestellt ein Nutzer ein Produkt, meldet sich der vermeintliche Händler mit der Bitte, die Ware doch direkt zu bezahlen und nicht über Amazon abzuwickeln. Nach der Zahlung storniert der falsche Händler die Bestellung und das Geld ist fort.

Zwar bietet Amazon Kunden eine Garantie gegen unseriöse Anbieter, die trotz Zahlung nicht liefern. Doch die gilt nur dann, wenn die Bezahlung offiziell über die Plattform abgewickelt wurde. Amazon löscht solche Shops, sobald der betrügerische Hintergrund bekannt ist. Doch bis dahin können schon zahlreiche Kunden in die Falle getappt sein. Wollen Händler ein offizielles Zahlungsprozedere umgehen, sollte man sich nicht darauf einlassen. Die Onlinezahlung sollte zudem ausschließlich über gesicherte Seiten erfolgen (erkennbar an https:// in der Adresszeile).

Nicht unter Druck setzen lassen

Aber auch an echten Angeboten kann man sich die Finger verbrennen. So versuchen einige Onlineshops Kunden mit der Anzeige von Countdowns und Reststückzahlen unter Druck zu sehen, schnell zuzuschlagen und ein Angebot nicht genauer zu prüfen. Die versprochenen Rabatte können sich aber als Mogelpackung entpuppen, denn sie beziehen sich oft auf die Unverbindlichen Preisempfehlungen der Hersteller. Diese liegen aber meist höher als der Straßenpreis. Konsumentenschützer kritisieren diese Praxis seit Jahren. Auf Preisvergleichsportalen wie Geizhals.at können Konsumenten die Preise bei verschiedenen Onlinehändlern vergleichen.

Geschönte und gefälschte Produktbewertungen

Die Tricks der Händler gehen noch weiter. Über solche Produkte ist sicher schon jeder gestolpert: 100 Prozent aller Bewertungen sind positiv, alle Kunden sind vollends zufrieden. Dahinter können jedoch gefälschte Produktbewertungen stecken, die vom Hersteller initiiert wurden. Interessiert man sich für ein Produkt, sollte man nach Tests und Bewertungen auf verschiedenen Plattformen suchen.

Lieferzeiten und Gebühren

Nicht aus dem Auge verlieren sollte man auch die Lieferzeiten. So kann es sein, dass ein Produkt zwar günstiger angeboten wird, aber erst weit nach Weihnachten geliefert wird. Nach den Feiertagen wird bei vielen Waren der Preis ohnehin nochmals heruntergesetzt. Rabatte können auch durch hohe Lieferkosten getrübt werden. Gleichen die Liefergebühren den Preisnachlass aus, sollte man sich bei anderen Händlern umsehen. Vor der Bestellung sollte zudem klargestellt werden, ob der Verkäufer auch den Rückversand übernimmt, sollte das Produkt nicht passen oder gefallen. Zu finden sein sollte die Information in der Widerrufsbelehrung. Fehlt diese, handelt es sich vermutlich um einen unseriösen Anbieter.

Angebote aus anderen Ländern können je nach Währung günstiger ausfallen. Doch wer aus dem EU-Ausland bestellt, sollte neben den Versand- auch die Zollkosten im Auge behalten. Waren ab 22 Euro sind einfuhrumsatzsteuerpflichtig, ab 150 Euro fallen Zollgebühren an. So kann auch ein echtes Schnäppchen teuer werden. Auf der Website des Finanzministeriums kann man sich vorab über die Gebührenhöhe informieren.

Kunden können innerhalb von bis zu 14 Kalendertagen nach Erhalt der Auftragsbestätigung von einem Online-Kauf zurücktreten, auch wenn die Ware bereits verschickt wurde. Wird ein Produkt beschädigt geliefert, haftet der Händler. Konkrete Fragen kann auch der Verein für Konsumenteninformation beantworten und im Streitfall einschreiten.

Nichts überstürzen

Auch wenn Waren zu Black Friday und Cyber Monday (und Woche) traditionell günstiger angeboten werden, heißt das nicht, dass sie nur zu diesem Zeitpunkt billiger sind. Gerade vor Weihnachten gibt es öfter Verkaufsaktionen. Und nach den Feiertagen rasseln die Preise meist nochmal weiter runter. Am besten ist es, sich eine Liste von Dingen zu machen, die man unbedingt möchte oder braucht, und dann auf Schnäppchenjagd zu gehen. (Birgit Riegler, 21.11.2016)