Moskau – Im Westen Europas verpönt, im Osten gefeiert: Donald Trump wurde nach seinem Wahlsieg in den USA nun von einem Kosakenverband in St. Petersburg aufgenommen. Die Mitgliedschaft sei eine Art Vorschuss, erklärte Ataman Andrej Poljakow vom Kosakenverein "Irbis".

Trump werde Kosake ehrenhalber. Die Aktion diene der besseren Verständigung "zwischen unseren großen Völkern", führte Poljakow aus. Der US-Multimilliardär sei mit seiner Familie nach St. Petersburg eingeladen, um die geheimnisvolle "russische Seele" tiefer zu ergründen.

Poljakow, der Trump zum Wahlsieg beglückwünschte, versprach dem künftigen US-Präsidenten im Falle einer Petersburg-Visite ein volles Kulturprogramm. Er werde mit den Sitten und Gebräuchen der Kosaken vertraut gemacht und könne auch auf ein traditionelles Unterhaltungsprogramm rechnen, versicherte Poljakow.

Slawische Schönheit

Zu den Gründen für die Ehrung befragt, sagte der Kosakenataman: "Das erste, was mir gefällt, ist dass er wohl einer der wenigen Präsidenten Amerikas ist, der die Beziehungen zu Russland und nicht nur zu Russland verbessern will. Das nächste, was mir gefällt: Er ist ein Mann, der erklärt hat, dass er die Nato nicht weiter durchfüttern will. Und schließlich auch noch, dass seine Frau eine slawische Schönheit ist."

Trump hat demnach auch schon einen militärischen Rang verliehen bekommen. Er wurde zum Jessaul ernannt, was etwa einem Rittmeister der Kavallerie entspricht. Trump selbst hat sich noch nicht zu der Ernennung geäußert.

Der Kosakenverein "Irbis" ist in der Vergangenheit schon mehrfach mit merkwürdigen Aktionen aufgefallen. So stellten die Petersburger Kosaken im Mai 2015 eine Putin-Büste im Stil eines römischen Imperators auf. Die Zentralbank hat den Verein wegen der Einführung von eigenen Geldmitteln im Sommer unter die Lupe genommen: Die Kosakenwährung war natürlich mit dem Konterfei von Putin im Umlauf.

Irbis ist aber nicht der einzige Kosakenverband, der den Sieg Trumps mit großer Freude aufgenommen hat. So widmete der Kosakenataman der fernostrussischen Siedlung Ostrownaja an der Grenze zu China, Gennadi Suchanow, dem Immobilientycoon ein Ständchen nach dessen Sieg: "Den vierten Tag schon jubiliert Amerika, jubiliert Amerika, Trump ist Präsident", beginnt Suchanow, begleitet von seinem Akkordeon das Lied. Den US-Präsidenten nennt Suchanow Ataman und Friedensstifter, während er Hillary Clinton spöttisch rät, nicht den Mut zu verlieren. (André Ballin, 20.11.2016)