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Wien – Während die Ärztekammer vor einem Medizinermangel warnt, ist die Zahl der Ärzte in Österreich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gewachsen. Im Vorjahr praktizierten 44.000 Ärzte, davon 14.275 Allgemeinmediziner. Auf der anderen Seite kommt demnächst ein Großteil der Ärzte ins Pensionsalter – bis 2020 werden knapp ein Drittel, bis 2030 drei Viertel der Allgemeinmediziner 65 oder älter sein.

Ein Blick in die Zahlen der Statistik Austria zeigt, dass derzeit so viele Ärzte wie nie zuvor in Österreich tätig sind. 1960 waren es noch 11.232 Ärzte, bis 1990 hat sich die Zahl auf knapp 23.100 mehr als verdoppelt. Die Grenze von 30.000 wurde im Jahr 2000 durchbrochen und jene von 40.000 im Jahr 2010. Im Jahr 2015 praktizierten 44.002 Ärzte. Auf 100.000 Menschen kommen damit 505 Ärzte. Im Jahr 2010 waren es 478, im Jahr 2000 385.

Eine ähnliche Steigerung verzeichnen die Allgemeinmediziner, deren Zahl sich zuletzt auf 14.275 belief. 2010 waren es 13.219, im Jahr 2000 knapp 11.000. Umgelegt auf die Bevölkerung kamen 2000 auf 100.000 Menschen 136 Allgemeinmediziner, zehn Jahre später 157 und zuletzt 2015 waren es 164.

Probleme bei Hausarztstellen

Während ein Ärztemangel aus diesen Zahlen nicht abzulesen ist, beklagt die Ärztekammer, dass vor allem auf dem Land Hausarztstellen immer schwerer nachzubesetzen seien. Und ein Blick auf die Altersstruktur der Ärzte zeigt, dass sich die Probleme in den nächsten Jahren wohl verschärfen werden. Bis 2020 wird knapp ein Drittel (31 Prozent) der Allgemeinmediziner das pensionsfähige Alter von 65 Jahren erreichen, in Kärnten sogar 40 und in Wien 36 Prozent. Fünf Jahre später werden bereits 58 Prozent der Hausärzte 65 Jahre oder älter sein, im Burgenland sogar 68 Prozent, in Kärnten 67, in Wien 66 und in der Steiermark 65 Prozent. Bis 2030 werden sogar knapp drei Viertel (74 Prozent) der Allgemeinmediziner das Alter von 65 Jahren erreicht haben, in Kärnten sogar 89, in Wien und im Burgenland je 84 Prozent.

Das Gesundheitsministerium ist sich dieser Problematik durchaus bewusst und sieht "Feuer am Dach", wie Sektionschef Clemens Martin Auer erklärte. Deshalb habe man auch reagiert und baue neue Versorgungsformen wie die Primärversorgung auf. (APA, 20.11.2016)