Wolfsburg – Volkswagen rechnet nicht mehr damit, vom Staat aufgrund erhöhter CO2-Werte vieler seiner Fahrzeuge zur Zahlung entgangener Kraftfahrzeugsteuern herangezogen zu werden. Das sagte ein Konzernsprecher am Samstag und bestätigte damit einen Bericht des "Spiegel".

Ende vorigen Jahres hatte das Unternehmen noch zugesagt, etwaige durch falsche Klassifizierung von Autos entstandenen Steuerschulden und daraus resultierende Nachforderungen zu zahlen. Inzwischen gehen die Wolfsburger aber dem Sprecher zufolge davon aus, dass die Behörden keine Nachforderungen mehr stellen werden.

Das deutsche Finanzministerium erklärte, die endgültige Höhe von Kfz-Steuern nach den Emissionswerten könne erst nach dem Bescheid der Zulassungsbehörden ermittelt werden. "Die weiteren Schritte in diesem Verfahren unterliegen dem Steuergeheimnis", so ein Sprecher. Eine Veröffentlichung des Kraftfahrtbundesamtes über die Ergebnisse neuer Abgastests von VW-Fahrzeugen steht noch aus.

Tricksereien rund um den Verbrauch von Diesel-Fahrzeugen haben Europas größten Autobauer in eine schwere Krise gestürzt, es drohen milliardenschwere Straf- und Vergleichszahlungen. Am Freitag kündigte VW an, 30.000 Stellen zu streichen. Am Samstag kamen Forderungen aus der Union, Volkswagen solle Bonus-Zahlungen von jenen Top-Managern zurückzuverlangen, die für den Abgas-Skandal verantwortlichen sind. (APA/Reuters, 19.11.2016)