Gut abgesichert: Casinos-Chefs Hoscher ...

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... und Stoss.

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Wien – In der Casinos Austria AG (Casag) wird es, wieder einmal, spannend. Am Dienstag beschließt der Personalausschuss im Aufsichtsrat einen Vorschlag für die künftige Casag-Führung, die Entscheidung fällt am 14. Dezember im Aufsichtsrat. Zur Debatte steht, ob die bis Ende 2017 laufenden Verträge von Casinos-Chef Karl Stoss und Dietmar Hoscher verlängert werden. Aber: Die Zeichen stehen auf Sturm.

Stoss und Hoscher rechnen mit der Verlängerung ihrer Verträge zumindest um ein oder zwei Jahre. Das könnte aber schiefgehen, immer mehr Aufsichtsratsmitglieder wollen eine Ausschreibung.

Zur Erklärung tut ein Blick auf die veränderte Eigentümerstruktur der Casag not, die zu 33 Prozent in Staatsbesitz steht. Die tschechischen Lotteriemilliardäre Karel Komárek undJirí Šmejc halten indirekt elf Prozent und werden zukaufen – je nachdem, mit wie viel Prozent die vom Kartellgericht gestoppte Novomatic einsteigen darf. Das wird 2017 klar, erst dann können die neuen Aktionäre den Aufsichtsrat beschicken.

Stimmung kippt

Stoss hat unter anderen Personalausschusschef und Casag-Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner hinter sich. Andere Mitglieder des Kontrollgremiums warnen vor allem vor Change-of-Control-Klauseln in den Verträgen. Ein Zuckerl, das dem Vorstand beim Eigentümerwechsel ein oder zwei Jahresgehälter zusätzlich brächte. Angesichts der erwarteten Änderungen in der Casag ein absolutes No-Go, sagen Involvierte.

Kritische Stimmen im Aufsichtsrat hatte es schon gegen die Vertragsverlängerung (um ein Jahr) Ende 2015 gegeben. Man solle die Casag-Chefposten doch ausschreiben, Headhunter einschalten und die Verträge "modernisieren", forderten Kontrollore, die sich aber nicht durchsetzten. Wobei: Die Aufstockung von Stoss' Jahresgehalt um 50.000 Euro – auf 550.000 Euro brutto ab Jänner 2016 – wurde im vierköpfigen Personalausschuss mit einer Gegenstimme beschlossen.

Der Vorstandsvertrag von Stoss, der nun verlängert werden könnte, beinhaltet etliche Goodies. Neben dem Fixum gibt es zwei Bonuszahlungen. Die eine stellt auf das Konzernergebnis der Casag-Gruppe ab (1,3 Prozent der Bemessungsgrundlage), die andere auf die Erreichung bestimmter Ziele (maximal 0,3 Prozent der Bonusbemessungsgrundlage). Laut Casag-Insidern haben diese Boni das Jahreseinkommen von Stoss zuletzt auf mehr als eine Million Euro steigen lassen.

Gut vorgesorgt

Auch fürs Alter wurde gut vorgesorgt. Stoss jedenfalls steht demnächst eine Betriebspension zu (ab vollendetem 60. Lebensjahr), die 62 Prozent des letzten Jahresbruttogehalts (plus Durchschnitt der Boni aus den letzten fünf Jahren) betragen würde – zusätzlich zur gesetzlichen Pension. Höher als das Fixum des letzten Aktivbezugs darf die Betriebspension aber nicht werden. Und: Sollte die Pensionskasse schlecht angelegt haben und ihre Leistungen die vereinbarte Höhe nicht erreichen, muss die Casag die Differenz bezahlen. Auch Witwe beziehungsweise Waisen wären abgesichert; Ersterer stünden 60 Prozent der Vorstandspension zu. Wäre Stoss jetzt schon in Pension, hätte er aus dieser Vereinbarung allein rund 550.000 Euro brutto im Jahr, bestätigen Eigentümervertreter.

Stoss, derzeit in China unterwegs, bestätigt, dass er gern Chef des Glücksspielkonzerns bliebe; dass er eine Change-of-Control-Klausel verlange, bestreitet er. "Ich habe noch gar nichts bekanntgegeben und noch nicht mit Rothensteiner gesprochen. Vielleicht tue ich das nächste Woche." (Renate Graber, 18.11.2016)