St. Pölten/Mattersburg – Eine nicht zufriedenstellende Saison, aber ein Überraschungssieg zuletzt: Der Vorletzte SKN St. Pölten und Schlusslicht SV Mattersburg haben vor dem Kellerduell in der 15. Runde der Fußball-Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr) in der NV Arena vieles gemeinsam. Für Brisanz ist gesorgt, die Burgenländer wollen die "Rote Laterne", in deren Besitz sie seit der achten Runde sind, endlich abgeben.

Die Mattersburger, die auch nach den Runden zwei und drei Letzte waren, feierten zuletzt nach neun sieglosen Spielen bei teils irregulären Bedingungen einen 2:1-Erfolg gegen Titelverteidiger Salzburg. Die Niederösterreicher konnten mit dem selben Ergebnis beim Tabellenführer Sturm Graz überraschen, nachdem sie zuvor elf Partien ohne Sieg geblieben waren. Das Selbstvertrauen sollte also auf beiden Seiten nach der Länderspielpause da sein.

"Die Meisterschaft ist in einer Phase, in der noch lange nichts entschieden ist, aber es ist natürlich ein wichtiges Spiel", weiß St. Pöltens Interimstrainer Jochen Fallmann. Seine Truppe geht mit einem Ein-Punkte-Polster in die Partie. "Wir würden einen Punkt auch nehmen, sind aber schon so eingestellt, dass wir auf drei Punkte spielen", sprach Fallmann Klartext.

Nicht rosig

Personell schaut es für die Gastgeber aber nicht rosig aus. Zu Christopher Drazan und Manuel Hartl gesellte sich auch noch Martin Grasegger wegen einer Schulter-Operation auf die Verletztenliste. Mit Paul Pirvulescu und Daniel Schütz sind zwei Stützen ausgerechnet im Duell des schwächsten Heimteams mit der schlechtesten Auswärtsmannschaft gelbgesperrt. "Jetzt können sich eben Jungs aus der zweiten Reihe beweisen", will Fallmann nicht jammern.

Der Aufsteiger, der diese Saison noch nie zu Null spielte, muss für einen Sieg eine Negativserie beenden. In Meisterschaftsspielen gelang gegen die Mattersburger zuletzt siebenmal kein Erfolg. Zum letzten Mal drei Punkte gab es beim 1:0-Erste-Liga-Heimsieg am 27. September 2013. Beim ersten Duell in der laufenden Saison konnten die St. Pöltner aber anschreiben, das endete am 27. August mit 1:1 nach Toren von Daniel Segovia (63.) bzw. Thorsten Mahrer (84.).

Wiedersehen

Seit damals hat sich bei den Landeshauptstädtern viel getan. Karl Daxbacher ist Geschichte. Unter Fallmann gab es neben dem Cup-Viertelfinal-Einzug in der Liga nach einem 0:1 gegen Altach den Sieg gegen die "Bullen". In der Länderspielpause hatte der 37-Jährige erstmals mehr Zeit, gezielt mit seinem Team zu arbeiten. "Wir haben versucht, unser Spiel zu schärfen", sagte Fallmann.

Am Donnerstag gab es für ihn ein überraschendes Wiedersehen mit Daxbacher. Der Ex-Coach tauchte am Donnerstag bei einem Fan-Abend auf und schilderte seine Sicht über die Gründe seines Abganges. Er habe demnach gehen müssen, damit ein anderer seinen Kopf retten könne. Gemeint war Sportchef Frenkie Schinkels, der auf dem Podium saß.

Bei Mattersburg genießt der seit Ende Dezember 2013 tätige Ivica Vastic nach wie vor das Vertrauen und das, obwohl im Vergleich zur vergangenen Saison (22) nach 14 Runden erst neun Punkte geholt wurden. Vastic hofft darauf, dass mit dem Sieg gegen Salzburg die Trendwende eingeläutet wurde. "Das Spiel ist für uns natürlich von großer Bedeutung, wir wollen den Schwung vom Salzburg-Spiel mitnehmen", sagte der Ex-ÖFB-Internationale.

Kein Spiel der feinen Klingen

Gedanken an eine mögliche Niederlage werden nicht verschwendet. "Wir setzen alles daran, dass wir ein gutes Spiel machen und gewinnen", betonte Vastic. Dafür notwendig sei eine geschlossene Mannschaftsleistung und das gegen einen Gegner, der unter Fallmann viel aggressiver auftrete. "Man darf sich kein Spiel der feinen Klingen erwarten. Auf dem Platz wird um jeden Zentimeter gekämpft werden", vermutete Mattersburgs Trainer.

Ein Erfolgsfaktor könnten die ruhenden Bälle sein. Acht der zwölf Mattersburger Saisontore fielen nach Standardsituationen, darunter auch die jüngsten vier. St. Pölten weiß also, worauf man beim Gegner, der auswärts nur am 22. Oktober beim 2:2 gegen Sturm Graz punkten konnte, aufpassen muss. (APA, 18.11.2016)

Technische Daten und mögliche Aufstellungen:

SKN St. Pölten – SV Mattersburg (St. Pölten, NV Arena, Samstag, 18.30 Uhr, SR Schörgenhofer). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a).

St. Pölten: Vollnhofer – Stec, Huber, Heerings, Holzmann – Ambichl, Martic, Mader, Lumu – Thürauer – Keita

Ersatz: Riegler – Dober, Petrovic, Perchtold, Luckassen, Segovia

Es fehlen: Pirvulescu, Schütz (beide gesperrt), Grasegger (Schulter-OP), Mosböck (nach Schulter-OP), Drazan (im Aufbautraining), Hartl (Knieprobleme)

Fraglich: Brandl (Haarriss in der Zehe)

Mattersburg: Böcskör – Farkas, Erhardt, Rath, Maksimenko – Sprangler, Jano – Höller, Perlak, Ibser – Bürger

Ersatz: Rosenstingl/Unger – F. Lovric, Novak, Ertlthaler, Fran, Grgic, Röcher, Templ

Es fehlen: Kuster (Ristverletzung), Mahrer (rekonvaleszent)

Fraglich: Malic (rekonvaleszent)