Bild nicht mehr verfügbar.

Es läuft. Sportlich und finanziell.

Foto: Reuters/O'Brien

London – Dominic Thiem hat im Finish des Jahres noch einen ordentlichen Batzen Preisgeld verdient und sich damit auch selbst überrascht. Vor Abzug der Steuern hat der 23-Jährige 358.000 Dollar durch Teilnahme und Matchsieg bei den ATP-Finals in Londion verdient. Die ATP verteilt aus dem Bonuspool je nach Ranking zusätzliches Geld: In Thiems Fall sind das 272.000 Dollar.

"Das habe ich, ehrlich gesagt, nicht gewusst", sagte Thiem nach seinem Aus beim Saisonfinale der acht Jahresbesten. Der Pool wird aus den Masters-1000-Turnieren und den ATP-Finals gebildet. Je höher man im Ranking steht, desto mehr "Weihnachtsgeld" wird ausgeschüttet. Die Nummer eins der Welt, die bei allen 1000er-Turnieren gespielt hat, darf sich sogar über einen Bonus in Höhe von drei Millionen Dollar (!) freuen. Der Zweite erhält die Hälfte.

3.047.118 Dollar brutto im Jahr 2016

Thiem hat in seinem bisher lukrativsten Jahr damit brutto 3.047.118 Dollar (2,84 Millionen Euro) verdient und auch beim Karrierepreisgeld eine "Schallmauer" durchbrochen: Mit Saisonende hält er nun bei 5.161.869 Dollar (4,82 Millionen Euro).

Natürlich, und das betont auch Thiems Coach Günter Bresnik unermüdlich, dürfe man die Steuern und die Ausgaben der Spieler für Reisekosten für sich selbst, Trainer und Physio sowie die Gehälter für den Betreuerstab nicht vergessen. Aber Thiem verdiene gutes Geld. "Das Risiko und die Investitionen von ihm und seiner Familie waren nicht unbeträchtlich. Wenn einer viel riskiert, darf er auch viel gewinnen", sagt Bresnik.

Das Geld soll auch anderen helfen

Ein Versprechen aus Wien macht Thiem übrigens wahr: Der Sieger des lukrativen "Tiebreak Tens"-Turniers in der Stadthalle, für das er einen 250.000-Dollar-Scheck abseits der ATP-Wertungen gewonnen hat, wird einen Teil spenden. "Ja, ich habe schon entschieden an wen es geht." Mehr möchte Thiem aber nicht sagen.

Hinzukommen bei Thiem auch neue Werbeverträge mit Rolex und Saturn, ein längerer Vertrag mit dem Autohersteller Kia sowie Trikot-Sponsoren und Prämien von Ausrüstern.

"Der Sieg in der Gruppenphase hat gutgetan"

Nach der ersten Enttäuschung nach dem 6:7 (5), 3:6 gegen Milos Raonic im letzten Gruppenspiel war Thiem aber doch zufrieden. "Ich bin sehr glücklich, dass ich überhaupt in die Situation gekommen bin, am letzten Gruppenspieltag noch alle Chancen aufs Semifinale zu haben", sagte der French-Open-Halbfinalist und vierfache Saison-Turniersieger.

Seine drei Auftritte mit dem Satzgewinn gegen Novak Djokovic, dem Sieg über Gael Monfils und einer guten Leistung gegen Raonic haben jedenfalls bewiesen, dass er den Platz im Kreis der Besten verdient hat. "Der Sieg in der Gruppenphase hat gutgetan, die anderen zwei Matches waren auch okay. Natürlich ist es ein großes Ziel, mich wieder dafür zu qualifizieren."

Erstes Halbjahr wie im Traum

Ein Saisonabschluss, dem nun bald einen verdienter Urlaub auf den Malediven folgen wird, ist auch ein Grund, noch einmal zurückzublicken. "Das erste Halbjahr bis Wimbledon ist wie im Traum gelaufen. So gut wie keine unnötigen Niederlagen und sehr viele gute Siege gegen absolute Topspieler", erinnerte sich Thiem. "Das French-Open-Semifinale war natürlich unfassbar. Sand ist mein Zuhause."

Allerdings war auch der erste ATP-Turniersieg eines Österreichers auf Rasen in Stuttgart für ihn ein großer Höhepunkt. "Wer weiß, ob das jemals wieder passieren wird? Da hat alles gepasst. Ich bin sehr glücklich, dass ich das in meiner Tasche habe", sagte er lachend.

Lust auf mehr

Ehe es am 4. Dezember auf Teneriffa schon wieder in die Saisonvorbereitung geht, ist Thiem froh, dass er nun etwas Ruhe haben wird. "Ich gehe mit einem guten Gefühl in die Ferien." Der Erfolg hat Thiem, der am Montag als Nummer 8 aufscheinen und auf diesem Platz überwintern wird, Lust auf mehr gemacht. "Natürlich hat dieses Jahr auch sehr hungrig gemacht auf mehr."

Besonders arbeiten will er weiter am Return und Aufschlag, auch wenn er sich da schon Verbesserungen attestiert. "Und dann an ganz banalen Dingen wie einfach im Laufen bei langen Rallys bei hohem Tempo einfach immer weniger Fehler machen." (APA, 18.11.2016)