Paris – Der französische Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy hat bei einer TV-Debatte die Antwort auf die Frage verweigert, ob für seinen Wahlkampf 2007 Gelder vom Regime des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geflossen sine. "Welche Unwürdigkeit", sagte Sarkozy am Donnerstagabend in der Runde mit den sechs übrigen Kandidaten der französischen Konservativen für die Präsidentenwahl 2017.

Der Geschäftsmann Ziad Takieddine hatte in einem Interview gesagt, er habe vor rund zehn Jahren Koffer mit insgesamt fünf Millionen Euro in bar an den damaligen Innenminister Sarkozy und seinen Kabinettschef Claude Gueant übergeben. Sarkozy konterte dem Moderator: "Schämen Sie sich nicht, einem Mann Widerhall zu geben, der im Gefängnis war, der unzählige Male wegen Verleumdung verurteilt wurde und der ein Lügner ist?"

Millionenzahlungen auf Sarkozy-Konto aus Libyen

Die Aussagen Takieddines sind freilich nur Teil einer ganzen Reihe von Enthüllungen im Bezug auf die mutmaßliche Finanzierung von Sarkozys erstem Präsidentschaftswahlkampf 2006 und 2007 durch libysche Gelder. Bereits Ende September hatte die Plattform "Mediapart" Aufzeichnungen des früheren libyschen Ölministers Shoukri Ghanem veröffentlicht, die den Transfer von 6,5 Millionen Euro an Sarkozy belegen sollen. Demnach erhielt Sarkozy 1,5 Millionen Euro von Gaddafis Kabinettschef Bechir Saleh überwiesen, drei Millionen von dem lange in Österreich lebenden Gaddafi-Sohn Saif al-Islam und zwei Millionen von Geheimdienstchef Abdallah Senoussi.

Die französisches Justiz ermittelt bereits seit längerem, auch Ghanems Aufzeichnungen liegen ihr vor. Der libysche Ölminister selbst kann deren Authentizität nicht mehr bestätigen. Er ertrank im April 2012 unter mysteriösen Umständen in der Wiener Donau – nur einen Tag nach der Veröffentlichung eines Dokuments, das eine Wahlkampffinanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro vom Gaddafi-Clan an Sarkozy belegen soll. (APA, 17.11.2016)