Für den US-Turnschuhhersteller New Balance wird die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten immer mehr zum Marketingdebakel. Nun ruft eine ultrarechte Website den Sneaker zum "offiziellen Turnschuh des weißen Mannes" aus, das Unternehmen versucht sich aus der Affäre zu ziehen.

Doch beginnen wir am Anfang. Den Ärger der Turnschuhträger hat sich New Balance schon unmittelbar nach der Wahl zugezogen. Zuerst äußerte sich Vizechef Matt LeBretton in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" für zahlreiche Kunden zu euphorisch über die Wahl Trumps. Barack Obama habe ein taubes Ohr für US-Unternehmen gehabt, sagte LeBretton. Mit Trump werde das wieder in die "richtige Richtung" gehen, weil dieser vorhabe, das Handelsabkommen TPP zu kippen.

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Der Schuh des Anstoßes.
Foto: AP Photo/Stephan Savoia

Brennende Schuhe als Protest

Zahlreiche Kunden der Turnschuhmarke interpretierten das als allgemeine Billigung der Politik, die Trump umzusetzen plant. Der Kundenprotest dagegen äußert sich in der einfacheren Variante darin, die Schuhe vor den Filialen abzulegen – oder aber die Schuhe zu verbrennen und Videos davon in Social Media zu posten.

Das Unternehmen versuchte schon am Tag nach der Wahl die Wogen zu glätten. Wie aus den Antworten auf Twitter herauszulesen ist, mit mäßigem Erfolg.

Jene Kunden, die sich schon von dem Unternehmen abgewandt haben, dürften nun noch mehr Zunder für ihre Abneigung erhalten. Die ultrarechte Website "The Daily Stormer" schrieb, der New-Balance-Schuh sei jetzt der "offizielle Schuh des weißen Mannes", ist auf bbc.com nachzulesen.

Für das Unternehmen hieß das am Dienstag, dass es erneut eine Erklärung abgeben musste. "New Balance toleriert keine Bigotterie und keinen Hass in jeglicher Form", heißt es in dem Statement.

In rechtsextremen Kreisen wird das "N", das die Schuhe der Marke an den Seiten ziert, schon seit längerem als "national" interpretiert. Mit dem jüngsten Sturm der Entrüstung, den das Unternehmen auf sich zog, muss sich New Balance nun weitere Sorgen um sein Image machen.

Die Konkurrenz lauert jedenfalls schon und hofft, aus dem PR-Desaster Imagegewinn herauszuschlagen. Reebok antwortete auf einige der auf Twitter geposteten Videos von brennenden New-Balance-Schuhen und bot ein kostenloses Ersatzpaar an. (roda, 17.11.2016)