ICQ feiert seinen 20. Geburtstag.

Foto: ICQ

1996 gab es Internetriesen wie Google oder Facebook noch nicht. Das Web bestand lediglich aus wenigen Hunderttausend Seiten und der bevorzugte Browser hieß Netscape. Breitbandinternet existierte noch nicht. Nutzer mussten sich mit Modems ins Internet einwählen, die nur 28,8 Kb/s oder 33 Kb/s erlaubten. In dieser Zeit startete ein kleines, israelisches Unternehmen den Messenger ICQ.

100 Millionen Nutzer zur Blütezeit

ICQ ("I seek you" bzw. "Ich suche dich") gilt als erster moderner Instant-Messenger. Der Entwickler Mirabilis wurde 1998 von AOL übernommen. Das Blumen-Icon und der Signalton "Oh-oh" waren vielen Internetnutzern damals bestens bekannt – wurde der Dienst zu seiner Blütezeit Anfang der 2000er-Jahre doch von über 100 Millionen Usern verwendet. 2005 erhielt ICQ das Patent auf Instant Messaging.

Die im Lauf des vergangenen Jahrzehnts aufkommenden VOIP-Dienste wie Skype und sozialen Netzwerke sowie der Trend zu Smartphones verdrängten ICQ jedoch allmählich. Und so verkaufte AOL den Messenger im Jahr 2010 an die russische Mail.ru Group, zu der das soziale Netzwerk Vkontakte gehört.

Neustart mit neuen Funktionen

ICQ ist zwar mit Modernisierungen und der Ausweitung des Dienstes auf mobile Plattformen nachgezogen, dennoch sprangen immer mehr Nutzer ab. 2013 sank die Zahl auf 11 Millionen Nutzer. Aufgeben will Mail.ru den Messenger trotz übermächtiger Konkurrenz von Diensten wie Whatsapp oder Facebook Messenger aber noch nicht. Erst im vergangenen März wurde eine neue Version vorgestellt. ICQ 10 bietet Gruppenchats, Videotelefonate, Dateiversand bis 4 GB, Sticker und Emojis sowie die Synchronisierung über alle Plattformen. Ob sich der Dienst damit wieder durchsetzen kann, ist ungewiss. Nach Angaben der Website nutzen den Dienst nach wie vor 11 Millionen User weltweit. (Birgit Riegler, 16.11.2016)