London/Pjöngjang – Die britische BBC will künftig mit Radioprogrammen und Onlineangeboten auch die Menschen im abgeschotteten Nordkorea erreichen. Wie die öffentlich-rechtliche Sendergruppe am Mittwoch in London bekannt gab, sieht der ambitionierte Plan für Nordkorea Radiosendungen sowie Inhalte in den sozialen Netzwerken auf Koreanisch vor.

Größte Expansion seit den 40er Jahren

In dem stalinistischen Land herrscht allerdings strikte Zensur. Um Programme von Auslandssendern zu hören, müssen Nordkoreaner verbotene und technisch aufwendige Methoden nutzen. Die Ausweitung des BBC-Angebots auf Nordkorea könnte die diplomatischen Beziehungen zwischen London und Pjöngjang weiter belasten. Die BBC will ihr Angebot ausweiten und bis 2022 die Zahl ihrer Nutzer weltweit auf 500 Millionen verdoppeln. Außer dem neuen Angebot auf Koreanisch soll es neue Angebote in zehn weiteren Sprachen geben. Es handle sich um "die größte Expansion des World Service seit den 1940er-Jahren", erklärte BBC-Generaldirektor Tony Hall.

Die Leiterin von BBC World, Fran Unsworth, erklärte: "In Kriegen, Revolution und globalem Wandel haben sich die Menschen in aller Welt auf den World Service wegen unabhängiger, vertrauenswürdiger, unparteiischer Nachrichten verlassen." Mittlerweile gebe es "an vielen Orten nicht mehr freie Meinungsäußerung, sondern weniger".

Im Mai war der BBC-Reporter Rupert Wingfield-Hayes in Nordkorea wegen seiner Berichterstattung zum Parteitag der herrschenden Partei der Arbeit festgenommen, acht Stunden lang verhört und dann des Landes verwiesen worden. (APA, 16.11.2016)