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Derzeit müssen rund 1,2 Milliarden Menschen weltweit ohne Strom auskommen.

Foto: REUTERS/Gleb Garanich

Wien/London – 44 Billionen Dollar – umgerechnet fast 41.000 Milliarden Euro – müssen bis zum Jahr 2040 weltweit in die Energieversorgung investiert werden, damit der dann um fast ein Drittel gestiegene Energiebedarf gedeckt werden kann. Das hat die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) für ihren "World Energy Outlook 2016" (WEO) errechnet, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Grafik: APA

Dennoch wird in zweieinhalb Jahrzehnten noch immer mehr als eine halbe Milliarde Menschen ohne Stromversorgung sein, die meisten davon in Afrika südlich der Sahara. Derzeit müssen rund 1,2 Milliarden Menschen weltweit ohne elektrischen Strom auskommen, und 2,7 Milliarden Menschen müssen mit Holz kochen. Im Jahr 2040 werden noch immer 1,8 Milliarden Menschen zum Kochen Holz verbrennen und dabei gesundheitsschädlichem Rauch ausgesetzt sein, der derzeit mit 3,5 Millionen vorzeitigen Todesfällen pro Jahr in Verbindung gebracht wird.

Fossile Energieträger bleiben zentral

Bei ihren Schätzungen geht die Energiebehörde der OECD davon aus, dass die im Pariser Klimaabkommen vor einem Jahr vereinbarten Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes im Wesentlichen umgesetzt werden. In diesem Hauptszenario werden immer noch 60 Prozent der energiebezogenen Investitionen im Prognosezeitraum bis 2040 in die fossilen Energieträger Öl, Erdgas und Kohle fließen. Knapp ein Fünftel der genannten 44 Billionen Dollar wird für erneuerbare Energien aufgewendet werden, und zusätzliche 23 Billionen Dollar werden für die Verbesserung der Energieeffizienz notwendig sein, die nach Ansicht der IEA-Experten für das Gelingen der Energiewende entscheidend sein wird.

Einer der Trends in den kommenden Jahrzehnten wird die verstärkte Nutzung von elektrischem Strom sein – 40 Prozent des zusätzlichen Energieverbrauchs durch Endnutzer bis 2040 werden in Form von Elektrizität erfolgen. So hat sich der weltweite Bestand an Elektroautos bis 2015 innerhalb nur eines Jahres auf 1,3 Millionen verdoppelt. Im Hauptszenario der IEA-Prognose sollen es 30 Millionen Fahrzeuge bis zum Jahr 2025 sein und mehr als 150 Millionen im Jahr 2040. Der Ölverbrauch werde dadurch um 1,3 Millionen Fass pro Tag gesenkt. In einem ehrgeizigeren Szenario mit strengeren Abgasbestimmungen und höheren Förderungen könnten in 25 Jahren 715 Millionen E-Autos auf den Straßen fahren und der Ölverbrauch dadurch um sechs Millionen Barrel pro Tag reduziert werden.

Drohende Knappheit

Der Stromsektor steht im Fokus vieler Zusagen des Pariser Klimaabkommens. Die IEA geht daher in ihrem Hauptszenario davon aus, dass fast 60 Prozent aller neuen Kraftwerkskapazitäten bis 2040 aus erneuerbaren Quellen stammen werden. Ein Großteil dieser Stromerzeugung werde dann auch ohne Förderungen auskommen, glauben die IEA-Experten.

Dennoch werden fossile Energieträger, insbesondere Öl und Gas, noch viele Jahrzehnten lang das Rückgrat der globalen Energieversorgung bilden – in diesem Punkt stimmt die IEA mit der kürzlichen veröffentlichten Prognose der OPEC überein. Falls die seit 2015 zurückgefahrenen Investitionen in die Suche und Förderung von Öl und Gas aber auch im kommenden Jahr nicht anziehen, könnte es in den frühen 2020er-Jahren zu einer Angebotsknappheit kommen, warnen die Forscher. (APA, 16.11.2016)