Jerusalem – Eine Drohne als Präsent für den russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew während seines Israel-Besuches könnte zu diplomatischen Verstimmungen mit den USA führen. Landwirtschaftsminister Uri Ariel hatte Medwedew vergangene Woche spontan den kleinen Hubschrauber für landwirtschaftliche Forschung geschenkt, wie israelische Medien am Dienstag berichteten.

Doch die Drohne soll nach Angaben der "Jerusalem Post" mit einer in amerikanischer Produktion hergestellten Wärmekamera ausgestattet sein. Der Minister habe mit seiner Geste israelische Sicherheits-Exportbestimmungen verletzt. Es sei nicht davon auszugehen, dass der spanische Hersteller der Drohne oder Israel eine amerikanische Genehmigung gehabt hätten, das Produkt nach Russland zu liefern. Die USA haben wegen der russischen Annektion der Krim strikte Sanktionen gegen Moskau verhängt.

"Nicht abgesprochen"

Die "Haaretz" schreibt allerdings, dass die Israelis zwar die Drohne übergeben hätten, aber ohne Wärmekamera. Dies könne wiederum zu Verstimmungen mit Russland führen.

Das Verteidigungsministerium bestätigte laut "Jerusalem Post", dass die Entscheidung des Ministers "nicht mit uns abgesprochen war".

Die Drohne soll zudem umgerechnet rund 49.000 Euro gekostet haben. Das entspreche mehr als dem 60-fachen, was Regierungsvertreter üblicherweise für offizielle Geschenke ausgeben dürften, schrieb "Haaretz". (APA, 15.11.2016)