Im neuen steirischen Spitalsplan wird auch die Notversorgung ausgeweitet und ein 24-Stunden-Ärzte-Notrufsystem landesweit eingerichtet. Für leichtere Fälle gibt's ein "Gesundheitstelefon".

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Graz – Der große Krach blieb aus. Einen Tag nachdem der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) in der Grazer Messe vor leitenden Spitalsangestellten und Regionalpolitikern den radikalen Umbau der Spitalslandschaft erläutert hatte, landete das Thema am Dienstag im Landtag. Einigermaßen überraschend zeigte sich die versammelte Opposition der Grünen, KPÖ und FPÖ sehr schaumgebremst. Der Tenor: Wir wollen die Reformen, die auch einige Spitalsschließungen beinhalten, mittragen – wenn auch in kritischer Distanz.

Denn natürlich sind auch bei diesem tiefgreifenden Umbau des Gesundheitswesens noch zahlreiche Frage offen. Was passiert etwa mit den zahlreichen Bediensteten in den Spitälern, die nicht mehr benötigt werden? "Ein Spital hat eine Küche, Portiere und andere Beschäftigte, was wird dann mit ihnen", fragte etwa KP-Abgeordneter Werner Murgg. Da gebe es "Sorgen in der Bevölkerung". Die Grünen mahnten, keine Region dürfe benachteiligt werden.

Im Kern der Reform sind, wie berichtet, vorgeschaltete Versorgungseinheiten wie Ärzte- und Fachärztezentren angedacht, um die Spitäler zu entlasten. Für den medizinischen Erstkontakt wird zusätzlich landesweit ein "Gesundheitstelefon" rund um die Uhr besetzt sein, ebenso ein Notruftelefon. In den einzelnen Gemeinden sollen "Gemeindeschwestern" engagiert werden.

Zweigleisigkeiten

Ebenso sollen mit der Reform Zweigleisigkeiten der Spitäler abgebaut werden, und das betrifft im Grunde auch den grenznahen Versorgungsbereich. Zum Beispiel die beiden Spitäler im oststeirischen Hartberg und das nur 20 Fahrminuten entfernte Krankenhaus im burgenländischen Oberwart. An diesem Standort ist bereits ein Neubau geplant. Seit langem laufen zwischen der Steiermark und dem Burgenland "Zonenkonferenzen", um etwaige Parallelstrukturen in der medizinischen Versorgung aufzulösen.

Zuletzt war es ruhig geworden um diese Verhandlungen. Offiziell dementiert man sogar Gespräche. Die Zurückhaltung liegt offensichtlich an der hohen Temperatur dieses regionalen Themas. Ein heißes Eisen, denn mit der Spitalsreform ist auch das Spital Hartberg in der Ziehung, und es ist nicht ausgeschlossen, dass es in Zukunft in dieser steirisch-burgenländischen Grenzregion nur noch ein Schwerpunktspital geben wird, nämlich den Neubau in Oberwart. Hartberg könnte dem Vernehmen nach etwa in ein geriatrisches Zentrum umgewandelt werden.

Die primäre Spitalsversorgung der Region würde dann Oberwart übernehmen – so ein diskutiertes Szenario, das vorbildhaft für künftige Bundesländergrenzen überschreitende Kooperationen sein könnte. Ein weiteres Beispiel böte sich auch im westlichen Eck der Steiermark an. Dort liegen drei Spitäler in Salzburg, Kärnten und der Steiermark eng beisammen. (Walter Müller, 16.11.2016)