Die Bevorzugung von Rot gilt nicht nur bei rohen Früchten.

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Triest/Wien – Es widerspricht zwar den Farbcodes der Ampel oder der Bewertung von Kommentaren hier auf derStandard.at. Aber wenn es um Essbares geht, dann steht die Farbe Grün für "schlecht" oder "Stopp", während alles Rötliche Speichelfluss auslöst. Das behaupten jedenfalls Forscher um Raffaella Rumiati von der International School for Advanced Studies (SISSA) in Triest nach Experimenten.

Im Grunde ist diese Präferenz völlig logisch: Rote Früchte sind im Normalfall reifer als grüne und verfügen auch über einen deutlich höheren Nährstoffgehalt. Doch das gilt nicht für gekochte Speisen. Also wollten Rumiati und Kollegen testen, inwieweit diese Bevorzugung von rötlich gefärbten Lebensmitteln womöglich doch nur auf Obst und Gemüse beschränkt ist.

Farbe zeigt nicht immer Energiegehalt an

Für ihre Studie im Fachblatt "Scientific" Reports konfrontierten die Wissenschafter Versuchspersonen mit Lebensmitteln unterschiedlicher Farbe und baten sie, Aussagen zum vermuteten Energiegehalt der Speisen zu machen. Die Datenanalyse lieferte eine klare Tendenz. Egal ob roh oder gekocht: Je rötlicher die Nahrung aussah, desto mehr Energiegehalt vermuteten Testteilnehmer.

Für Rumiati ist offensichtlich, dass diese Präferenz auf alten evolutionären Mechanismen beruht, die aus der Zeit vor der Einführung des Kochens stammen. Und sie hat auch einen Vorschlag, wie man die Menschen dennoch zu kalorienärmerer Kost bewegen könnte: nämlich durch den gezielten Einsatz von roter und grüner Lebensmittelfarbe. (tasch, 15.11.2016)