Als "gay church folk music" wurde der Sound der Hidden Cameras einst bezeichnet. Hinter dem Bandnamen verbirgt sich ein Musiker- und Politaktivistenkollektiv aus Toronto, dessen Mitgliederzahl zwischen sieben und 20 Personen variiert.

Joel Gibb und Hidden Cameras stellen am Donnerstag in Dornbirn ihr siebentes Album vor.
Foto: Jeff Harris

Gern konzertieren die Mannen um den Gitarristen, Sänger und Songschreiber Joel Gibb an ungewöhnlichen Orten wie Kirchen, Altersheimen, Pornokinos oder – auf Wunsch des Ex-Bayern-Kickers Mehmet Scholl – auch in der Münchner Allianz-Arena. Ende Oktober 2016 ist mit Home On Native Land das siebente Album erschienen, das mit einem stilistischen Wechsel vom Folkpop in Richtung Country überrascht.

Am Donnerstag stellt es die Band in Dornbirn live vor. Früher machten die Hidden Cameras Queer Pop mit opulent arrangierten Liedern über diverse Körperflüssigkeiten und schwulen Sex, dazu Streicher- und Bläserklänge, Kirchenorgeln, Chorgesänge und Gibbs Falsettostimme.

The Hidden Cameras

Nachdem er eine Weile in Berlin gelebt hatte, ist Gibbs wieder in die kanadische Metropole am Ontariosee zurückgekehrt. Auf heimatlichen Boden, wie der Titel der neuen Platte feststellt. Auf der wirkten zahlreiche Gaststars mit, die Themenpalette bleibt im klassischen Country-Bereich: Liebe, Tod, Trauer, Trost, Sehnsucht oder der Aufbruch in neue Lebensabschnitte.

Mit Banjo und Twang-Gitarre machen sich die Hidden Cameras diesmal auch daran, Genreklassiker wie Dark End Of The Street sowie den kanadischen Folkstandard Log Driver's Waltz neu einzuspielen. Dazu covert Gibb ein Stück von seiner ersten Hidden-Cameras-Platte – eine Reise in die Vergangenheit sozusagen. (dog, 15.11.2016)