Lech Kaczyński und seine Frau Maria werden exhumiert.

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Warschau – Nach Ansicht von Expräsident Bronislaw Komorowski nutzen Polens Regierende die Exhumierung der Smolensk-Opfer für politische Zwecke. "Aus der Smolensk-Katastrophe wurde eine politische Keule gemacht, mit der der politischen Konkurrenz der Kopf eingeschlagen wird", sagte er dem Rundfunksender "Radio Zet" am Montag.

Der vor sechs Jahren verunglückte Präsident Lech Kaczyński und dessen Frau Maria sollten am Montag in Krakau aus ihren Gräbern geholt werden. Der Regierungsflieger war am 10. April 2010 beim Landeanflug im russischen Smolensk abgestürzt, alle Passagiere starben. 83 Opfer werden nun im Zuge neuer Ermittlungen exhumiert, dies soll mindestens ein Jahr dauern.

Verschwörungstheorien

"Rund um die Smolensk-Katastrophe sollen immerfort Unterstellungen, Verdächtigungen und Beschuldigungen kursieren", warf Komorowski der amtierenden Regierung vor. Die seit 2015 regierende PiS-Partei wirft ihren Vorgängern Fehler und Vertuschung bei den damaligen Ermittlungen vor, die den Absturz auf einen Pilotenfehler zurückführten.

Die jetzigen Regierenden beflügeln Verschwörungstheorien um einen Anschlag und rollten den Fall wieder auf. Trotz Protesten Angehöriger verteidigt die nationalkonservative Regierungschefin Beata Szydło die Exhumierungen: "Das ist das Recht, und das muss man akzeptieren", sagte sie dem regierungsnahen Magazin "Do Rzeczy". (APA, 14.11.2016)