287 Personen in Österreich gelten laut Innenministerium als mögliche Jihad-Kämpfer und stehen deshalb unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden. 40 Prozent von ihnen sind Asylberechtigte und kamen als Flüchtlinge ins Land. Diese Zahlen mit Stichtag 1. Juli gehen aus einer parlamentarischen Anfragebeantwortung des Innenministeriums hervor.

44 vermutlich in Syrien gestorben

Von den 287 Personen dürften 44 bei Kampfhandlungen in Syrien ums Leben gekommen sein, 87 Personen sind aus dem Konfliktgebiet Syrien/Irak wieder nach Österreich zurückgekehrt, 50 konnten an der Ausreise aus Österreich gehindert werden, heißt es in der Anfragebeantwortung.

Dass fast jeder zweite Jihadist als Flüchtling nach Österreich gekommen ist, sorgt inzwischen für Kritik bei der FPÖ. Klubobmann Heinz-Christian Strache, der die Anfrage ans Innenministerium gemeinsam mit anderen FPÖ-Abgeordneten gestellt hatte, forderte in der "Kronen Zeitung" die "sofortige Abschiebung der Täter".

Seit 2015 weniger Aufbrüche in Jihad

Laut Innenministerium sind die 40 Prozent indes keine Überraschung, denn die meisten seien Tschetschenen, die in Österreich Asyl erhalten hatten und in Syrien stellvertretend gegen Russland kämpfen wollten, sagte Ministeriumssprecher Heinz Grundböck im Ö1-"Mittagsjournal".

Die zweitgrößte Gruppe sind Bosnier, die in den 1990er-Jahren nach Österreich geflohen sind und hier Asyl erhalten haben. Der Großteil der Jihad-Reisen fand laut Innenministerium zwischen 2012 und 2014 statt, seit 2015 gehen die Zahlen zurück. (APA, 14.11.2016)